Hamburg:Nach Berliner Terroranschlag zahlreiche Retter traumatisiert

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Berlin/Hamburg (dpa/bb) - Nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche vor fast einem Jahr sind Dutzende Polizisten und Feuerwehrleute traumatisiert. 28 Polizisten haben ihrem Dienstherrn ein Trauma gemeldet, bei der Berliner Feuerwehr meldeten sich 64 Betroffene. Dies geht aus der Antwort der Berliner Senatsinnenverwaltung auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Tom Schreiber hervor. Insgesamt seien rund 390 Polizisten und 154 Mitarbeiter der Berufsfeuer am 19. Dezember 2016 am Breitscheidplatz im Einsatz gewesen. Zunächst hatte der "Spiegel" darüber berichtet.

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Berlin/Hamburg (dpa/bb) - Nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche vor fast einem Jahr sind Dutzende Polizisten und Feuerwehrleute traumatisiert. 28 Polizisten haben ihrem Dienstherrn ein Trauma gemeldet, bei der Berliner Feuerwehr meldeten sich 64 Betroffene. Dies geht aus der Antwort der Berliner Senatsinnenverwaltung auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Tom Schreiber hervor. Insgesamt seien rund 390 Polizisten und 154 Mitarbeiter der Berufsfeuer am 19. Dezember 2016 am Breitscheidplatz im Einsatz gewesen. Zunächst hatte der „Spiegel“ darüber berichtet.

Innenpolitiker Schreiber, Mitglied im Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses zu dem Anschlag, will die Belastungen von Ersthelfern, Einsatz- und Rettungskräften stärker in den gesellschaftlichen Fokus rücken. „Aus meiner Sicht spielen diese in der öffentlichen Debatte kaum eine Rolle“, sagte Schreiber am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. „Es geht nicht darum, die Opfergruppen gegeneinander auszuspielen“, betonte er. Wichtig sei ihm jedoch, dass die Belange der Betroffenen mehr Beachtung bekämen. „Für dieses Thema muss sich auch der Ausschuss Zeit und Raum nehmen.“ Er werde es darum dort einbringen.

Der islamistische Attentäter Anis Amri war am 19. Dezember mit einem gekaperten Laster in den Weihnachtsmarkt gerast. Zwölf Menschen wurden getötet, darunter war auch der erschossene polnische Lastwagenfahrer, dessen Lkw Amri gestohlen hatte.

Für 70 der am Anschlagsort eingesetzten Polizeibeamten soll es ein dreitägiges Seminar zum „Umgang mit erlebter posttraumatischer Stressbelastung im Dienst“ geben, wie die Senatsinnenverwaltung mitteilte. Bei der Feuerwehr gab es nach Angaben der Behörde noch am Anschlagsabend eine „zentrale Nachbereitung“, eine weitere Veranstaltung dann am 21. Dezember. Zudem hätten Feuerwehrleute das Gespräch mit dem Seelsorger oder dem arbeitspsychologischen Dienst gesucht. Drei Monate nach dem Anschlag sei der Einsatz im vergangenen März erneut besprochen und auf Hilfsangebote hingewiesen worden.

Durch das Raster fallen aus Sicht des SPD-Politiker Schreibers jedoch private Ersthelfer. „Es gab ja auch Autofahrer oder Passanten, die den Opfern geholfen haben und danach weitergefahren oder gegangen sind.“ Diese seien jedoch nicht erfasst. Schreiber ermunterte diese Menschen, sich zu melden. „Vielleicht traut sich der eine oder andere bislang ja nicht mit Blick auf die Opfer.“ Ihm sei jedoch wichtig, so der Abgeordnete, dass alle Helfer bei Veranstaltungen zum Jahrestag gebührende Beachtung fänden.

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