Berlin:Amris falsche Identitäten: Ausschuss befragt Zeugen

Berlin (dpa/bb) - Das Chaos bei der Registrierung der zahllosen Flüchtlinge in den Jahren 2015 und 2016 ist bei Befragungen im Berliner Terror-Untersuchungsausschuss erneut deutlich geworden. "Es wurde das Verfahren stets und ständig geändert, um des Ansturms Herr zu werden", sagte am Freitag Karla Merkel, Sachbearbeiterin im früher zuständigen Lageso und jetzigen Landeamt für Flüchtlingsangelegenheiten.

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Berlin (dpa/bb) - Das Chaos bei der Registrierung der zahllosen Flüchtlinge in den Jahren 2015 und 2016 ist bei Befragungen im Berliner Terror-Untersuchungsausschuss erneut deutlich geworden. „Es wurde das Verfahren stets und ständig geändert, um des Ansturms Herr zu werden“, sagte am Freitag Karla Merkel, Sachbearbeiterin im früher zuständigen Lageso und jetzigen Landeamt für Flüchtlingsangelegenheiten.

Mehrfach hätten ihre Kollegen damals festgestellt, dass Flüchtlinge sich doppelt oder öfter als Asylbewerber registrieren ließen, schilderte Merkel die Probleme. Das sei jeweils nur zufällig anhand von Fotos aufgefallen, weil Fingerabdrücke erst im Lauf des Jahres 2016 elektronisch registriert und verglichen werden konnten. Auch der spätere islamistische Attentäter Anis Amri habe sich im Jahr 2015 dreimal in Berlin mit verschiedenen falschen Identitäten registrieren lassen: am 28. Juli, 10. September und 11. Dezember. „Wir konnten das damals nicht feststellen, weil wir nicht über Fingerabdrücke die Identität registrierten.“

Amri war am 19. Dezember 2016 mit einem entführten Lastwagen in die Menschen auf dem Weihnachtsmarkt gefahren. Er tötete zwölf Menschen und verletzte rund 70.

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