SZ-Kolumne "Bester Dinge":X+Y= Wutanfall

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(Foto: imago)

Ein britischer Statistiker hat eine Formel erarbeitet, die Eltern bei langen Autoreisen helfen soll: Sie können nun genau ausrechnen, wann ihre Kinder zu quengeln anfangen.

Von Alexander Menden

Eine wohlbekannte Reisesituation: Die Kinder besetzen die Rückbank des Minivans, das Gepäck ist verladen, das Navi sagt: drei Stunden bis zum Ziel, kein Stau. Sollte also alles glattgehen. Aber nach einer halben Stunde ertönt von hinten zum ersten Mal die gefürchtete Frage: "Wann sind wir da?" Kurz darauf wird daraus "Wann sind wir endlich da?" Irgendwann geht das Geschrei los, Spielzeug und Karottenstückchen fliegen durch den Innenraum. Noch eine Stunde und 50 Minuten bis zum Ziel.

Ein britischer Statistiker hat dieses Szenario nun wissenschaftlich aufgearbeitet, er hat, verdienstvollerweise, eine Methode erarbeitet zur Vorhersage von Wahrscheinlichkeit und Zeitpunkt eines Rücksitz-Wutanfalls von Kindern während einer längeren Reise. Laut Dr. James Hind von der Nottingham Trent University können Eltern demnach künftig die Formel T = 70 + 0,5E + 15F - 10S anwenden, um die kindliche Kernschmelze zu prognostizieren. Die Untersuchung, die auf einer Befragung von 2000 Eltern basiert, ergab, dass die Zeit (T), die ein durchschnittliches Kind benötigt, um während einer langen Autofahrt seinen ersten Wutanfall zu bekommen, 70 Minuten beträgt. Die Wahrscheinlichkeit eines Wutanfalls verringert sich mit jeder Minute, in der das Kind unterhalten wird (E). Mit Essen (F) können die Eltern ihn um 15 Minuten hinauszögern. Mitreisende Geschwister (S) erhöhen hingegen die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Ausraster schon zehn Minuten früher ereignet.

Praktisch angewendet: Reichlich F mitnehmen, Youtube-Videos aufs Tablet laden, die für E sorgen, sowie alle S möglichst weit auseinandersetzen. Und wenn die tolle Formel gar nicht hilft, greift das bewährte Hausrezept - ein gediegener Ausraster des Fahrers. Dann ist hoffentlich bald mal Ruhe da hinten, verdammte Hacke!!!

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