Schneechaos in Südfrankreich:"Es ist eine apokalyptische Situation"

Lesezeit: 1 min

Schneechaos in Montpellier im Süden Frankreichs. (Foto: AFP)
  • Im südfranzösischen Montpellier gab es wegen des starken Schneefalls zahlreiche Unfälle.
  • Etwa 2000 Menschen saßen von Mittwochnachmittag bis Donnerstagmittag auf den Autobahnen 9 und 10 Richtung Spanien fest.
  • Auch in Großbritannien und der Schweiz brachte der Winter den Verkehr nahezu zum Erliegen.

Von Laura Hertreiter

Nach einigen Stunden kam Panik auf im südfranzösischen Montpellier. "Es ist eine apokalyptische Situation", schrieb der französische Autofahrer Anthony Jammot am Mittwochnachmittag auf Twitter. Dutzende Fahrzeuge seien auf der A 9 nach Unfällen liegen geblieben, die Straßen unter einer dicken Schneedecke verschwunden, die Temperaturen weit unter den Gefrierpunkt gerutscht. Hilfe sei nicht in Sicht. Kein Abschleppwagen, keine Rettungskräfte, kein Schneepflug. Zu diesem Zeitpunkt ahnte der Familienvater nicht, dass das Schneechaos ihn, seine Frau und die beiden Kinder auf der Rückbank mehr als 20 Stunden gefangen halten würde.

Etwa 2000 Menschen saßen von Mittwochnachmittag bis Donnerstagmittag nach einem starken Schneetreiben in Frankreich auf den Autobahnen 9 und 10 Richtung Spanien fest. Auch in Großbritannien und der Schweiz brachte der Winter den Verkehr nahezu zum Erliegen. Die Flughäfen Montpellier, Genf, Glasgow und Edinburgh wurden zwischenzeitlich geschlossen und auch auf schottischen Straßen verbrachten Hunderte Menschen die Nacht im Auto. Im Schneechaos von Südfrankreich brachten Rettungskräfte der Familie Jammot gegen 23 Uhr Kekse und Wasser, Lastwagenfahrer verteilten ihren Proviant und öffneten warme Fahrerkabinen für Menschen, denen im Stau das Benzin ausgegangen war.

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Dass die Behörden in Südfrankreich nicht auf das Wetter vorbereitet waren, ist offensichtlich. "Schnee fällt hier nur alle 30 bis 50 Jahre", sagt der Bürgermeister von Montpellier, deshalb gebe es nur wenige Schneepflüge. Um drei Uhr nachts twitterte Anthony Jammot, die Kinder weinten auf der Rückbank, "ein Albtraum". Ein britischer Fahrer äußerte im Radio schlimmste Befürchtungen: "Hier werden Menschen sterben." Einige Stunden später aber, am Donnerstagvormittag, kamen Feuerwehr und andere Rettungsdienste zu den Eingeschlossenen durch. Sie räumten Rettungsgassen frei und brachten die Menschen in Notunterkünfte.

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In den sozialen Netzwerken dokumentierten Betroffene auch Befreiungsaktionen mit einem Helikopter. Mittags wurden schließlich die ersten Fahrzeuge gegen die Fahrtrichtung von der Autobahn abgeleitet. Auch Anthony Jammot postete nach mehr als 20 Stunden im Schneechaos ein Foto von Autos, die sich aus Kolonnen lösen. Bei der nächsten Reise, schrieb er, werde er sich vorher den Wetterbericht anschauen.

© SZ vom 02.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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