Stuttgart (dpa/lsw) - Beschimpfungen im Internet setzen nach Angaben des Antisemitismusbeauftragten Michael Blume vielen Juden im Südwesten zu. „Wir müssen den digitalen Hass sehr ernst nehmen“, sagte der Religionswissenschaftler in Stuttgart. Er hat eine deutliche Zunahme von Judenfeindlichkeit im Netz registriert. Bedient würden vor allem antisemitische Stereotype, darunter eine angebliche „jüdische Weltverschwörung“. „Das Medium ist neu, aber die Inhalte sehr alt“, sagte Blume. Die größte Gefahr seiner Meinung nach: Der Verbreitung im Internet könnten Gewalttaten im echten Leben folgen.
Barbara Traub, Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW), berichtet, dass in diesem Jahr auf einem jüdischen Friedhof in Stuttgart Grabsteine umgeschmissen wurden. „Bei uns herrscht keine Panikstimmung“, sagt sie zwar. Doch auch sie spricht von einer wachsenden Verunsicherung unter manchen Gemeindemitgliedern. „Man ist einfach wachsamer als früher.“ Die Schutzvorrichtungen im Eingangsbereich des Gemeindezentrums in Stuttgart wurden vorsorglich verbessert.