Religion:Papst Franziskus spricht Mutter Teresa heilig

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Mutter Teresa steht wie kaum jemand anderes für das Engagement für die Armen. (Foto: Raveendran/Archivbild von 1997)

Rom/Kolkata (dpa) - Bei einem der größten Ereignisse seiner Amtszeit spricht Papst Franziskus heute die albanische Ordensfrau Mutter Teresa heilig. Knapp 20 Jahre nach ihrem Tod wird die als "Engel der Armen" verehrte Friedensnobelpreisträgerin in einer feierlichen Zeremonie auf dem Petersplatz in den Stand der Heiligen erhoben.

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Rom/Kolkata (dpa) - Bei einem der größten Ereignisse seiner Amtszeit spricht Papst Franziskus heute die albanische Ordensfrau Mutter Teresa heilig. Knapp 20 Jahre nach ihrem Tod wird die als „Engel der Armen“ verehrte Friedensnobelpreisträgerin in einer feierlichen Zeremonie auf dem Petersplatz in den Stand der Heiligen erhoben.

Hunderttausende Pilger und zahlreiche internationale Delegationen werden in Rom erwartet, für die Sicherheit auf dem Petersplatz sind Tausende Helfer im Einsatz, eine Flugverbotszone wird eingerichtet.

Ihr Einsatz für die Armen machte die 1910 als Tochter albanischer Katholiken geborene Mutter Teresa weltbekannt. 1979 erhielt sie für ihr Engagement den Friedensnobelpreis. Die Ordensfrau hatte 1950 im indischen Kolkata ihren Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“ gegründet. Für viele war sie schon zu Lebzeiten eine Heilige.

Bereits 2003 und damit nur sechs Jahre nach dem Tod hatte Papst Johannes Paul II. Agnes Gonxha Bojaxhiu, die auch die indische Staatsbürgerschaft besaß, seliggesprochen. Damals kamen etwa 300 000 Menschen nach Rom. Ende vergangenen Jahres erkannte Papst Franziskus dann das nötige zweite Wunder an und machte damit den Weg für die Heiligsprechung frei, eine der schnellsten in der Moderne.

Bei dem Wunder handelt es sich um die unerklärliche Heilung eines Brasilianers von Infektionen im Gehirn. Er und seine Frau hatten zuvor die damals bereits gestorbene Mutter Teresa um Hilfe gebeten. „Wir sind Mutter Teresa sehr dankbar“, sagte Marcílio Haddad Andrino.

Die Heiligsprechung gilt als ein Höhepunkt des derzeit laufenden Heiligen Jahres der Barmherzigkeit, viele werten sie außerdem als starkes Zeichen des Papstes. Mutter Teresa steht für Barmherzigkeit wie kaum eine andere. Der kanadische Pater Brian Kolodiejchuk, der als Postulator die Heiligsprechung vorangetrieben hat, sagte: „Sie ist die perfekte Heilige für das Jahr der Barmherzigkeit.“

Dennoch sehen viele die Entscheidung des Papstes auch kritisch. So wird Mutter Teresa immer wieder vorgeworfen, nur die Symptome der Armut bekämpft zu haben, anstatt die tatsächlichen Ursachen. Auch die Tatsache, dass sie an Gott zweifelte, führen Kritiker gegen sie an.

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