Wiesbaden:Fast fünf Jahre Haft für Brandstiftung in Mehrfamilienhaus

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Weil er einen Brand in der Wohnung eines Wiesbadener Mehrfamilienhauses gelegt hat, ist ein 21-Jähriger zu vier Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt worden. Wegen versuchten Mordes, besonders schwerer Brandstiftung und vorsätzlicher Körperverletzung wurde der junge Mann am Mittwoch vor dem Wiesbadener Landgericht schuldig gesprochen.

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Weil er einen Brand in der Wohnung eines Wiesbadener Mehrfamilienhauses gelegt hat, ist ein 21-Jähriger zu vier Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt worden. Wegen versuchten Mordes, besonders schwerer Brandstiftung und vorsätzlicher Körperverletzung wurde der junge Mann am Mittwoch vor dem Wiesbadener Landgericht schuldig gesprochen.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann den Tod anderer Menschen zwar nicht gewollt, aber doch billigend in Kauf genommen habe. Der 21-Jährige hatte die Tat kurz vor Silvester vergangenen Jahres zum Auftakt des Prozesses eingeräumt. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von sechs Jahren gefordert. Die Verteidigung plädierte auf eine Jugendstrafe von nicht mehr als vier Jahren.

In der Urteilsbegründung hieß es, das Jugendstrafrecht könne bei dem Angeklagten nicht angewandt werden. Die Untersuchung eines Gutachters habe ergeben, dass sich der Mann erwachsen verhalten habe. So habe er sich unter anderem eigenständig eine Arbeit und eine Wohnung gesucht. Es habe zwar Auffälligkeiten gegeben - unter anderem hatte der Mann behauptet, man habe einen Schlägertrupp auf ihn angesetzt - diese hätten jedoch nichts mit jugendlicher Unreife zu tun, sondern mit einer möglichen psychiatrischen Erkrankung. Eine verminderte Schuldfähigkeit sei nicht ganz auszuschließen, so die Vorsitzende Richterin, es sei jedoch nicht möglich, eine sichere Diagnose zu stellen.

Der in Mogadischu Geborene lebt seit 2013 als Flüchtling mit befristetem Bleiberecht in Deutschland. Sein Vater war ein Regierungsbeamter, der von Rebellen getötet wurde. Der Sohn musste die Tat mit ansehen. Nach seiner Flucht über Kenia, Uganda, den Sudan, Libyen und Italien landete er zunächst in Frankfurt. Auf der Suche nach Arbeit kam er 2016 von Nordhessen nach Wiesbaden und fand eine Bleibe bei einem Landsmann.

Nach einem Streit hatte der Somalier mit Hilfe eines Deos und eines Feuerzeugs ein Stück Stoff in Brand gesetzt und es auf eine Matratze geworfen. Bei dem Brand konnten sich alle Hausbewohner retten, ein Ehepaar floh aufs Dach. Wie das Gericht schilderte, sind sie noch heute schwer traumatisiert von den Ereignissen. Vier Personen, darunter zwei Feuerwehrleute, erlitten eine Rauchvergiftung. Den Sachschaden bezifferte die Richterin auf 160 000 Euro.

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