Oldenburg:Ex-Chef fordert 6,6 Millionen Euro von EWE

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Oldenburg (dpa/lni) - Im Rechtsstreit um die fristlose Entlassung des früheren Vorstandsvorsitzenden des Energieanbieters EWE, Matthias Brückmann, ist nicht mit einer baldigen Entscheidung zu rechnen. Wie der Sprecher des Oldenburger Landgerichts, Frederik Franz, am Mittwoch sagte, wurde der nächste Verhandlungstermin auf den 21. Juni verschoben. Ursprünglich war für diesen Donnerstag (15. März) ein Verkündungstermin geplant. Nach Angaben von Brückmanns Anwalt Bernd-Wilhelm Schmitz fordert der Ex-EWE-Chef rund 6,6 Millionen Euro von seinem früheren Arbeitgeber.

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Oldenburg (dpa/lni) - Im Rechtsstreit um die fristlose Entlassung des früheren Vorstandsvorsitzenden des Energieanbieters EWE, Matthias Brückmann, ist nicht mit einer baldigen Entscheidung zu rechnen. Wie der Sprecher des Oldenburger Landgerichts, Frederik Franz, am Mittwoch sagte, wurde der nächste Verhandlungstermin auf den 21. Juni verschoben. Ursprünglich war für diesen Donnerstag (15. März) ein Verkündungstermin geplant. Nach Angaben von Brückmanns Anwalt Bernd-Wilhelm Schmitz fordert der Ex-EWE-Chef rund 6,6 Millionen Euro von seinem früheren Arbeitgeber.

Mit dem Zivilprozess will Brückmann erreichen, dass seine Kündigung für unwirksam erklärt wird und EWE ihm die ausstehenden Gehälter zahlt. Brückmanns Anwalt Schmitz erklärte, es gehe bei den geforderten 6,6 Millionen Euro um ausstehende Zahlungen aus dem Zeitraum vor der Kündigung, außerdem sei zu berücksichtigen, dass Brückmanns Vertrag bis Mitte 2021 laufen sollte.

Für den nächsten Verhandlungstermin Mitte Juni ordnete der Richter die Ladung von vier Zeugen an. Nach dpa-Informationen handelt es sich dabei um den EWE-Marktvorstand Michael Heidkamp, den früheren EWE-Aufsichtsratschef Stephan-Andreas Kaulvers, die Ex-Vorständin Ines Kolmsee und den derzeitigen kommissarischen Personalvorstand Wolfgang Mücher. Sie sollen zur Spendenpraxis bei EWE befragt werden. Über die neue Entwicklung hatte zunächst der NDR berichtet.

Mit dem Zivilprozess will Brückmann erreichen, dass seine Kündigung für unwirksam erklärt wird und EWE ihm die ausstehenden Gehälter zahlt. Nach Angaben von Brückmanns Anwalt Bernd-Wilhelm Schmitz geht es inzwischen um rund 6,6 Millionen Euro. Ihm zufolge deckt diese Summe auch ausstehende Zahlungen aus dem Zeitraum vor der Kündigung ab. Es sei zudem zu berücksichtigen, dass Brückmanns Vertrag bis Mitte 2021 laufen sollte.

Der Aufsichtsrat des Oldenburger Unternehmens hatte Brückmann im Februar 2017 wegen „einer Vielzahl diverser grober Verfehlungen“ mit sofortiger Wirkung entlassen. Nach Angaben von EWE hat Brückmann unter anderem bei einer Spende von 253 000 Euro an eine Stiftung des Ex-Boxweltmeisters Wladimir Klitschko gegen Unternehmensregeln verstoßen. Aus EWE-Sicht hätte der Finanz- und Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates die Zahlung genehmigen müssen.

Brückmanns Anwalt sieht kein Fehlverhalten, das einen Rauswurf rechtfertigt. „Wir sehen weiterhin keinen tragfähigen Grund für die Kündigung“, so Schmitz. Der Anwalt verwies darauf, dass es bei EWE seit Jahren gängige Praxis gewesen sei, den Finanz- und Prüfungsausschuss über Spenden in einem jährlichen Bericht zu informieren. „Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass das Gericht das ordnungsgemäß aufarbeitet“, sagte er.

Den Umgang mit Spenden will der Richter offensichtlich genauer untersuchen. Nach Angaben des Gerichtssprechers hat er EWE aufgefordert, bis Anfang April Finanzunterlagen vorzulegen. Schmitz zufolge handelt es sich dabei unter anderem um Protokolle des Finanz- und Prüfungsausschusses aus den Jahren 2013 bis 2016. EWE wird der Aufforderung nachkommen. „Die vom Gericht gewünschten Unterlagen reichen wir selbstverständlich ein“, sagte Sprecher Mathias Radowski.

Über die Hintergründe der Klitschko-Spende könnte EWE-Marktvorstand Michael Heidkamp berichten, der zum nächsten Verhandlungstag als Zeuge geladen werden soll. Heidkamp, dessen Vertrag im Februar um fünf Jahre verlängert wurde, hatte damals die zweite Unterschrift geleistet.

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