Mannheim:Priester vor Gericht: „Kann nicht mit Geld umgehen“

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Mannheim (dpa/lsw) – Ein des Betrugs an der eigene Kirche angeklagter katholischer Priester hat vor Gericht sein schwieriges Verhältnis zum Geld geschildert. "Ich kann nicht mit Geld umgehen", sagte der ehemalige Pfarrer aus Lahr am Dienstag vor dem Landgericht Mannheim. Trotz eines Bruttoeinkommens von 8000 Euro bis 15 000 Euro im Monat aus seinem Gehalt als Geistlicher und Einnahmen aus seiner Tätigkeit als Unternehmensberater sei ihm das Geld durch die Finger geflossen. Er sei auch nach über zehn Jahren aus dem Jesuitenorden ausgetreten, da dessen Gelübde, in Armut zu leben, nicht zu ihm passe. Ein Taschengeld von 120 Euro monatlich sei für ihn irgendwann nicht mehr akzeptabel gewesen.

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Mannheim (dpa/lsw) – Ein des Betrugs an der eigene Kirche angeklagter katholischer Priester hat vor Gericht sein schwieriges Verhältnis zum Geld geschildert. „Ich kann nicht mit Geld umgehen“, sagte der ehemalige Pfarrer aus Lahr am Dienstag vor dem Landgericht Mannheim. Trotz eines Bruttoeinkommens von 8000 Euro bis 15 000 Euro im Monat aus seinem Gehalt als Geistlicher und Einnahmen aus seiner Tätigkeit als Unternehmensberater sei ihm das Geld durch die Finger geflossen. Er sei auch nach über zehn Jahren aus dem Jesuitenorden ausgetreten, da dessen Gelübde, in Armut zu leben, nicht zu ihm passe. Ein Taschengeld von 120 Euro monatlich sei für ihn irgendwann nicht mehr akzeptabel gewesen.

Der 54-Jährige muss sich nicht nur wegen des Betrugsvorwurfs, sondern wegen des Verdachtes der Untreue und Urkundenfälschung vor der Großen Wirtschaftsstrafkammer verantworten. Zu den Vorwürfen, er habe seine eigene Kirche massiv betrogen, nahm er am Dienstagvormittag noch keine Stellung. (Az.: 17 KLs 618 Js 37542/17)

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Betrug und Untreue in 89 Fällen zu Lasten des Caritasverbandes Lahr vor, den er ehrenamtlich leitete. Weitere Geschädigte sind das Pfarramt Lahr und das Ursulinenkonvent in Mannheim. Er hatte 2004 das Pfarreramt in Lahr mit zuletzt neun Pfarrgemeinden angetreten. Er habe das nur gemacht, weil ihm der damalige Personalreferent der Erzdiözese Freiburg und spätere Erzbischof Robert Zollitsch erlaubt habe, weiter als Unternehmensberater tätig zu sein. Eine schriftliche, vor Gericht vorgelesene Einlassung von Zollitsch stellte aber klar, dass er dem Theologen nur erlaubt habe, bestehende Projekte weiterzuführen und abzuschließen.  

Zum Prozessauftakt forderte Oberstaatsanwalt Uwe Siegrist den Angeklagten auf, zu Unrecht erworbene Mittel in Höhe von über 210 000 Euro zurückzugeben. Der Gesamtschaden beläuft sich laut Anklage auf 228 000 Euro. Der Angeklagte sitzt in Untersuchungshaft.

Der auch zeitweise als Religionslehrer tätige Mann konnte auf Nachfrage kaum angeben, wofür er die unter Vorspiegelungen und falschen Angaben erhaltenen Summen ausgegeben habe. „Ich habe nicht drauf geachtet.“ Der Vorsitzende Richter Oliver Ratzel hielt ihm eine Aufstellung von Ausgaben in Höhe von über einer Million Euro in den Jahren 2013 bis 2017 vor, darunter Kosten für Reisen, Computer und Auto, darunter aber keine Investitionen oder Rücklagen. Überdies schilderte der Angeklagte, wie er Bekannte in Geldnöten unterstützt habe. Fast ungläubig über das eigene Verhalten sagte er: „Trotzdem habe ich mein Konto überzogen.“ Auch derzeit sei er in den Miesen. So stünden noch Rückforderungen des Finanzamtes in Höhe von 70 000 Euro aus. Sich selbst bescheinigte er aber, „gut katholisch“ zu sein.  

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