Frankfurt am Main:Zeugin: Munition kam unter anderem von Standort in Bayern

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Der Angeklagte Franco A. sitzt auf der Anklagebank im Hochsicherheitssaal des Oberlandesgerichts. (Foto: Boris Roessler/dpa/Archivbild)

Der unter Terrorverdacht stehende Offizier Franco A. hat nach Zeugenaussagen vor dem Frankfurter Oberlandesgericht Munition aus Bundeswehrbeständen gehortet....

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Der unter Terrorverdacht stehende Offizier Franco A. hat nach Zeugenaussagen vor dem Frankfurter Oberlandesgericht Munition aus Bundeswehrbeständen gehortet. Nach Angaben einer Beamtin des Bundeskriminalamts (BKA) am Mittwoch ergaben die Ermittlungen beim Großteil der sichergestellten Munition, dass sie zu der Zeit am Bundeswehr-Standort im bayerischen Hammelburg eingesetzt wurde, als A. dort als Waffen- und Munitionswart tätig war.

Der Angeklagte wollte auf die Frage des Vorsitzenden Richters, woher die Munition stammt, nichts sagen. Er bestätigte lediglich, dass es sich um Bundeswehrmaterial handele, das er einem Freund gegeben habe. Dort waren laut Anklage bei einer Durchsuchung im April 2017 über 1000 Patronen verschiedener Kaliber teils in Kisten der Bundeswehr sichergestellt worden. Die Bundesanwaltschaft legt Franco A. die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat zur Last. Er soll Anschläge auf Politiker geplant haben. Die Bundesanwaltschaft sieht eine völkisch-nationalistische Haltung als Motiv.

An dem Prozesstag wurden auch Audio-Dateien abgespielt, die A. als „Memo“ aufgenommen hat, wie er sagte. Zu hören sind Reden, die A. an ein fiktives Publikum in seinem Auto hält, im Hintergrund spielt Musik. Dabei geht es unter anderem um einen Kampf, der gewonnen werden müsse, um den Untergang abzuwenden. „Regeln und Gesetz gelten für uns ab heute nicht mehr“, sagte A.

Der Angeklagte bestritt vor Gericht, dass es sich dabei um die Vorbereitung von Gewalttaten handele. Seine Äußerungen seien „metaphysisch gemeint“ und richteten sich etwa gegen Konformitätsdruck in der Gesellschaft. Der Vorsitzende Richter Christoph Koller konfrontierte A. damit, dass bei ihm ganz real Waffen und Munition gefunden worden seien und warf ihm vor, als Erklärung lediglich „Geschwurbel“ abzugeben.

© dpa-infocom, dpa:211110-99-943080/2

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