Stuttgart (dpa) - Im Bankrottprozess gegen die Familie Schlecker muss heute der ehemalige Finanzchef der Drogeriemarkt-Kette in den Zeugenstand. Seine Einschätzung der wirtschaftlichen Lage in den letzten Jahren des Schlecker-Konzerns dürfte eine wichtige Rolle in dem Verfahren spielen.
Denn die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Schlecker schon Ende 2009 die Zahlungsunfähigkeit drohte. Europas einst größter Drogerie-Einzelhändler hatte aber erst im Januar 2012 Insolvenz angemeldet. Mehr als 25 000 Menschen in Deutschland und ebenso viele im Ausland verloren ihren Job.
Firmenpatriarch Anton Schlecker wird nun unter anderem vorsätzlicher Bankrott vorgeworfen. Er soll vor der Pleite Vermögen im Wert von über 25 Millionen Euro dem Zugriff der Gläubiger entzogen haben. Seine Frau und seine Kinder stehen wegen möglicher Beihilfe vor Gericht.
Den beiden Kindern wirft die Staatsanwaltschaft außerdem Insolvenzverschleppung und Untreue bei der Logistikgesellschaft LDG vor, die für die Belieferung der Schlecker-Filialen und Online-Handel zuständig war.