Prozesse - Berlin:Baby zu Tode geschüttelt? Angeklagter Vater schweigt noch

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Berlin (dpa/bb) – Ein Vater, der seinen sechs Monate alten Sohn zu Tode misshandelt haben soll, hat vor dem Berliner Landgericht zunächst geschwiegen. Als das Baby beim Füttern mit dem Fläschchen weinte, habe der 22-Jährige das Kind am Oberkörper gepackt, mehrfach geschüttelt und dem Jungen mit der Faust in den Bauch geschlagen, heißt es in der zu Prozessbeginn am Dienstag verlesenen Anklage. Dem Mann wird unter anderem Totschlag zur Last gelegt. Der Verteidiger erklärte, sein Mandant werde sich voraussichtlich zu einem späteren Zeitpunkt zu den Vorwürfen äußern.

Der Angeklagte hatte die Mutter des Kindes in einer Kriseneinrichtung in Berlin-Staaken besucht, als es laut Ermittlungen am Abend des 1. Januar 2020 zu den tödlichen Verletzungen gekommen sei. Der Mann habe sich allein mit dem Baby im Zimmer befunden, während die Mutter ein Bad nahm, so die Anklage. Als nach ersten Misshandlungen die Atmung des Kindes aussetzte, habe er dem Jungen Schläge mit der flachen Hand in das Gesicht versetzt und ihn erneut geschüttelt.

Alarmierte Rettungskräfte hätten eine etwa 45 Minuten andauernde Reanimation durchgeführt, schilderte ein Polizist im Prozess. Damals habe der Angeklagte erklärt, er liebe sein Kind und würde ihm nie etwas Böses antun. Der Junge war nach einem mehrwöchigen Koma im Februar an den Folgen der schweren Verletzungen gestorben. Für den Prozess sind fünf weitere Tage bis zum 27. August vorgesehen.

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