Augsburg:Viertelmillion Euro abgezweigt: Bewährung für Kassenchef

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Augsburg (dpa/lby) - Der ehemalige Kassenleiter der schwäbischen Gemeinde Fischach ist wegen der Veruntreuung von rund einer Viertelmillion Euro zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. In dem Prozess vor dem Augsburger Amtsgericht hatte der 42-Jährige am Montag alle Vorwürfe zugegeben, so wie zuvor schon bei den Ermittlungen.

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Augsburg (dpa/lby) - Der ehemalige Kassenleiter der schwäbischen Gemeinde Fischach ist wegen der Veruntreuung von rund einer Viertelmillion Euro zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. In dem Prozess vor dem Augsburger Amtsgericht hatte der 42-Jährige am Montag alle Vorwürfe zugegeben, so wie zuvor schon bei den Ermittlungen.

Demnach hatte er innerhalb etwa eines Jahres mehr als 200 000 Euro sich selbst überwiesen und dies als angebliche Erstattung von Wassergebühren an ein großes Unternehmen verschleiert. Knapp 30 000 Euro hatte der Mann zudem in bar aus der Gemeindekasse genommen. Er habe das in ihn gesetzte Vertrauen „auf die übelste Art und Weise“ missbraucht, um in die eigene Tasche zu wirtschaften, sagte der Vorsitzende Richter Julian Küffer im Urteil.

Die inzwischen getrennt lebende Ehefrau des Rathausmitarbeiters erhielt eine Bewährungsstrafe von einem Jahr. Die 33-Jährige hatte eingeräumt, in wenigen Monaten mehr als 20 000 Euro des unterschlagenen Geldes für private Einkäufe ausgegeben zu haben. Dies wurde vom Gericht als gewerbsmäßige Geldwäsche gewertet. Dem Urteil war eine Vereinbarung zwischen dem Schöffengericht, der Staatsanwaltschaft und den Verteidigern der beiden Angeklagten vorausgegangen.

„Es war die schlimmste Entscheidung meines Lebens“, sagte der 42-Jährige über seine Taten. Der Ex-Kassenchef der Marktgemeinde hatte familiäre Streitigkeiten und ständige finanzielle Probleme als Grund angegeben. Nach den Angaben des Verwaltungsangestellten unterstützten früher seine Eltern die Eheleute mit hohen Zahlungen, drehten dann aber den Geldhahn zu. „Dann habe ich angefangen, bei der Gemeinde etwas abzuzweigen.“ Zunächst habe er dies „nur leihweise“ machen wollen. Doch bis er entdeckt wurde, zahlte der Mann nichts zurück. Das Paar pflegte dafür einen aufwendigen Lebensstil, der Mann hatte mehrere Autos.

Der 42-Jährige betonte, dass er niemals kontrolliert worden sei. „Es war mir relativ einfach, diese Überweisungen zu machen.“ Irgendwann flog der Mann dennoch auf. Die rund 4500 Einwohner große Kommune aus dem Landkreis Augsburg trennte sich von ihm und erstattete Strafanzeige.

Bürgermeister Peter Ziegelmeier (SPD) sagte als Zeuge, dass nun das Vier-Augen-Prinzip im Rathaus gelte und ein Mitarbeiter allein keine Zahlungen mehr veranlassen könne. Der Schaden wurde der Gemeinde zum größten Teil von einer Versicherung ersetzt. Diese wird sich das Geld von dem ehemaligen Kassenleiter zurückholen. Dafür soll nun das Haus der Eheleute verkauft werden.

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