Treffen von Aniston und Pitt:Eine Liebe, die unter Garantie nie zu Ende geht

Lesezeit: 3 min

Mehr als 15 Jahre sind Brad Pitt und Jennifer Aniston auseinander - und doch kann sich die Öffentlichkeit nicht von dem Paar trennen. Wie kommt das?

Von Philipp Bovermann

Das Wort "Turtelcontent" ist mit "Schildkröteninhalt" nicht ganz korrekt übersetzt. Man hätte sich dann wohl verlesen, das "e" und das "l" in "Turtel" vertauscht und so das englische Wort "Turtle" für Schildkröte daraus gemacht. Es geht also nicht um Bilder süßer Schildkröten, wenn Boulevardportale nun melden, es gebe neuen "Turtelcontent" von Jennifer Aniston und Brad Pitt. Sondern um geheime Gefühle hinter harten Panzern.

Die beiden sind getrennt, schon seit 2005, als Brad Pitt zu seiner Filmpartnerin Angelina Jolie aus "Mr. & Mrs. Smith" überwechselte und aus "Brannifer" "Brangelina" wurde. Aber nun haben sie sich getroffen. Mehr: Sie haben sich berührt. Öffentlich, bei der Verleihung der Screen Actors Guild Awards, einer Auszeichnung für Schauspieler, für die sich niemand so richtig interessiert, außer Schauspieler. Pitt und Aniston sind Schauspieler, sie waren also beruflich unterwegs auf dem roten Teppich.

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Die Szene, über die sich "Brannifer"-Fans freuen, geht so: Er trägt die wuchtige Mini-Statuette, die er gerade gewonnen hat, in der Faust mit sich herum wie ein Handwerker eine Bohrmaschine; sie ein Kleid aus weißem Satin. Einen Award gewonnen hat sie übrigens auch. Die beiden lächeln angestrengt, als sie sich sehen, wie zwei schlechte Schauspieler - oder wie zwei gute Schauspieler, die schlechte Schauspieler spielen. Dann umarmen sie sich, Hände begegnen sich, Hände berühren sich, auch als sie sich schon abwendet, um weiterzugehen. Er scheint sie gar nicht gehen lassen zu wollen. Ein sehnsüchtiger Blick.

Außerdem gibt es Videos, die Brad Pitt zeigen, wie er an diesem Abend auf einem Monitor Anistons Dankesrede verfolgt. Er steht einfach da, starr und unbeweglich wie sein Award, und guckt. Was mag er sich wohl denken, was geht in ihm vor?

Geht da wieder was bei euch?

Bilder wie die von Brad Pitt, der die Bilder seiner Ex-Frau auf einem Monitor anstarrt, sind wunderbarer "Turtlecontent" - Schildkröteninhalt: Eine harte Schale, der Star in sich zurückgezogen, will sich nicht äußern zu den Gerüchten, also fangen die Boulevardreporter und Blogger umso heftiger an zu klopfen: Hallo, jemand zu Hause? Geht da wieder was bei euch? Da geht doch was bei euch!

2016 trennten sich "Brangelina" wieder in Brad Pitt und Angelina Jolie, damals kamen sofort Gerüchte auf: Hatte das was mit Jennifer Aniston zu tun, die ja eh viel netter und kumpeliger ist als der angeblich böse Vamp Angelina Jolie? "Wird sie Brad Pitts Schatten nicht los?", fragte die Bunte 2018, als sich Aniston mit damals 49 Jahren von dem Regisseur Justin Theroux trennte, von dem "wilden, lauten Großstadtcowboy, der mit seinen Bikerboots durchs Leben trampelt", während Brad ja so ein gemütlicher Typ sei - genau wie sie!

Nach der Trennung von Pitt habe sie sich "einen Schutzpanzer zugelegt und keinem Mann mehr echte Nähe erlaubt", behauptete die Gala damals zu wissen. Dann waren beide wieder Single, sie sollen gar SMS getauscht haben. Im vergangenen Jahr begann sich die Story zu verdichten: Pitt besuchte Anistons Geburtstagsfeier, dann auch ihre Weihnachtsfeier. Sie seien Freunde, bestätigte er. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Perfekter Turtlecontent.

Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen

Die Story läuft seither ganz von allein: Bei den Golden-Globe-Awards interessierten sich die Kameras sehr für Anistons Reaktion, als Pitt bei seiner Rede sagte, er könne sich ja nicht öffentlich mit seiner Mutter zeigen - denn schließlich werde bei jeder Frau an seiner Seite behauptet, er sei mit ihr zusammen. Eine ziemlich eigenartige Aussage.

Pitt wurde bei den Golden Globes für seine Nebenrolle in Quentin Tarantinos Film "Once Upon a Time in Hollywood" prämiert. Darin spielt er ein Stuntdouble, das offenbar seine Frau ermordet hat. Ein undurchsichtiger Typ, die Bauchmuskeln immer noch hart wie Stahl, nur ein bisschen alt ist der Rest des Mannes geworden. Man sieht das in einer Szene, in der Pitt oben ohne auf einem Dach steht, um eine Antenne zu reparieren. "Once Upon a Time in Hollywood" ist ein Film darüber, dass man die Zeit nicht zurückdrehen kann, es aber sehr schön sein kann, es trotzdem zu tun und dann ganz fest dran zu glauben. Dafür braucht es eine harte Schale. Oder zumindest ein paar ordentliche Bauchmuskeln.

Nach der Verleihung der Golden Globes trafen sich Pitt und Aniston noch bei einer Afterparty. Sie sollen sich kurz Hallo gesagt haben. Sie sollen glücklich ausgesehen haben, als sie sich umarmt haben. Dann sollen sie weitergegangen sein. Das sagt im Grunde gar nichts, es kann so ziemlich alles bedeuten. Aber genau das ist ja das Schöne.

© SZ vom 21.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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