Niederlande:Verletzte und ein Toter nach Zugunglück

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Rettungskräfte am Rande des Unfallortes. Im niederländischen Voorschoten ist ein Zug teilweise entgleist. (Foto: Kyrlian de Bot /Kyrlian de Bot via Reuters)

Zwischen Den Haag und Amsterdam ist ein Passagierzug entgleist. Nach Angaben der Rettungskräfte gibt es etwa 30 Verletzten und einen Toten. Premierminister Mark Rutte spricht von einem "schrecklichen Zugunfall".

Bei einem Zugunglück in den Niederlanden ist laut Angaben des Katastrophendienstes Hollands Midden Veilig (HMV) am frühen Dienstagmorgen ein Mensch ums Leben gekommen, etwa 30 wurden verletzt. Die Schwerverletzten befinden sich in Krankenhäusern. Mehrere leichter verletzte Personen werden in umliegenden Häusern behandelt.

Gegen 3.25 Uhr waren nach Angaben eines Sprechers der Bahn beim Ort Voorschoten, etwa 15 Kilometer vor Den Haag, ein Intercity und ein Güterzug gegen einen Baukran geprallt. Der vordere Waggon des Zuges sei von der Schiene abgekommen, im hinteren brach ein Feuer aus, heißt es. Nach Angaben der Bahn sollen 50 bis 60 Menschen in dem Zug gewesen sein. Zahlreiche Hilfsdienste sind im Einsatz.

Über die genaue Ursache konnte der Betreiber des Schienennetzes "Prorail" zunächst nichts sagen. Der Sprecher der Niederländischen Eisenbahnen (NS), Erik Kroeze, sagte, ein Güterzug sei in den Unfall verwickelt gewesen. Nach Angaben von Augenzeugen raste der Intercity auf eine Wiese, mindestens zwei Waggons waren demnach umgestürzt. Auch der Güterzug soll entgleist sein. Die meisten Passagiere konnten den Zug selbst verlassen. "Es gab einen schweren Schlag, Fenster zersprangen", berichtete ein Passagier im Radio.

Die Untersuchungen zur Ursache laufen auf Hochtouren, wie eine Sprecherin der Polizei sagte. Nicht nur Experten der Sicherheitsdienste prüften den Hergang, sondern auch die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. So viel ist deutlich: Zum Zeitpunkt des Unfalls wurden an den Schienen auf dieser sehr stark befahrenen Strecke zwischen Amsterdam und Den Haag Wartungsarbeiten ausgeführt. Der Tote war einer der Bauarbeiter. "Es waren geplante Wartungsarbeiten", sagte der Chef von "ProRail". Gearbeitet wurde auf zwei der vier Gleise, und auf denen sollte kein Zug fahren. Ungeklärt ist, wo sich zum Unfallzeitpunkt der Baukran befand.

König Wilhelm-Alexander inspiziert die Unfallstelle. (Foto: PIROSCHKA VAN DE WOUW/REUTERS)

Nach Angaben der Eisenbahn wurden die Züge zwischen Leiden und Teilen von Den Haag wegen des Unfalls gestrichen. Es handelt sich um eine sehr stark befahrene Strecke zwischen Amsterdam und Den Haag. Laut HMV ist der Bahnhof Leiden wegen Überfüllung geschlossen.

Ministerpräsident Mark Rutte nannte die Geschehnisse in Voorschoten einen "schrecklichen Zugunfall". "Meine Gedanken sind bei den Angehörigen und bei allen Opfern. Ich wünsche ihnen viel Kraft", schrieb er auf Twitter. König Willem-Alexander und Königin Máxima ließen am Dienstag über die sozialen Medien mitteilen, dass sie in Gedanken bei den Opfern und ihren Familien seien: "Viele verspüren jetzt Angst und Unsicherheit. Wir fühlen sehr mit ihnen allen mit." Beim Besuch der Unfallstelle, zeigte sich der König geschockt vom Ausmaß der Zerstörung.

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