Neuseeland:Tote nach Schüssen in Auckland vor Auftakt der Fußball-WM

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Bewaffnete Polizei steht vor einem Hotel in Auckland, in dem ein Fußball-Team untergebracht ist. (Foto: Abbie Parr/AP)

Ein bewaffneter Mann stürmt in ein Gebäude und schießt um sich. Er tötet zwei Menschen und sich selbst, weitere werden verletzt. In wenigen Stunden soll in Auckland das Eröffnungsspiel der Frauen-Fußballweltmeisterschaft stattfinden.

Ein Bewaffneter im neuseeländischen Auckland hat auf einer Baustelle das Feuer eröffnet und zwei Menschen getötet. Auch der Schütze selbst sei tot, berichtete die Polizei am Donnerstagmorgen neuseeländischer Zeit. Fünf weitere Menschen seien teils schwer verletzt worden, darunter auch Polizeibeamte. Der Vorfall ereignete sich im Geschäftszentrum der Stadt unweit der offiziellen Fanzone der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen - nur wenige Stunden vor dem Auftaktspiel, das in Auckland stattfindet.

Der Schütze habe sich am frühen Morgen zunächst durch das im Bau befindliche Gebäude bewegt und dabei Schüsse abgegeben. Schließlich habe er sich in einen Aufzugsschacht zurückgezogen, sagte Polizeiinspektor Sunny Patel. Beamte vor Ort hätten versucht, mit dem Mann zu kommunizieren. Doch dieser habe weitere Schüsse abgefeuert und sei kurze Zeit später tot aufgefunden worden.

Während des Einsatzes wurden mehrere Straßen in Auckland abgesperrt, alle Fährverbindungen in die Stadt gestrichen und Busse umgeleitet. Wenige Stunden später, gegen zwölf Uhr mittags, teilte die Polizei über Twitter mit, man versichere, dass die Menschen wieder in die Gegend kommen könnten. Nur der Tatort selbst sei noch für weitere Ermittlungen gesperrt. Das Fest in der Fanzone, das eigentlich schon hätte starten sollen, verzögerte sich aber noch.

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Bereits am Vormittag hatte die Polizei versucht, die Bewohner und Gäste zu beruhigen: "Die Ereignisse sind verständlicherweise alarmierend, und wir versichern der Öffentlichkeit, dass dieser Vorfall unter Kontrolle ist und es sich um einen isolierten Vorfall handelt", sagte Inspektor Patel kurz nach den Schüssen.

Einige Stunden nach dem Vorfall ist dann auch klar, dass es keinerlei Verbindung zur beginnenden Fußball-Weltmeisterschaft gibt. Wie verschiedene Medien berichten, handelt es sich bei dem Schützen um einen 24 Jahre alten Mann, der wegen häuslicher Gewalt eigentlich unter Hausarrest stand, aber die Erlaubnis hatte, auf der Baustelle zu arbeiten. Es habe aber keine Anzeichen dafür gegeben, dass er eine größere Bedrohung darstellen könnte.

Die WM startet mit dem Spiel Neuseeland gegen Norwegen

Die Fußball-WM der Frauen wird an diesem Donnerstag in Auckland eröffnet. "Das Turnier wird wie geplant stattfinden. Es besteht kein Risiko für die nationale Sicherheit", sagte Neuseelands Premierminister Chris Hipkins in einer Pressekonferenz. Gastgeber Neuseeland spielt im Auftaktturnier (9.00 Uhr MESZ/ARD) gegen Norwegen. Die Weltmeisterschaft wird in Australien und Neuseeland ausgetragen und dauert bis zum 20. August.

Dass es gerade jetzt zu diesem Vorfall kam, bezeichnete Aucklands Bürgermeister Wayne Brown als "sehr beängstigend". Dem TV-Sender TVNZ sagte er außerdem: "Dieser schreckliche Vorfall hätte sich zu keinem schlechteren Zeitpunkt ereignen können, gerade jetzt, da die Welt die Augen auf uns richtet."

Spielerinnen der philippinischen Nationalmannschaft auf dem Weg zum Bus. Ihr Quartier liegt in der Nähe des Tatorts. (Foto: Abbie Parr/AP)

Neuseelands Sportminister Grant Robertson sagte, er habe mit Weltverbandschef Gianni Infantino und Fifa-Generalsekretärin Fatma Samoura gesprochen, die ihm ihr Beileid ausgesprochen hätten. Der neuseeländische Verband zeigte sich via Twitter "schockiert" über den Vorfall. "Wir können bestätigen, dass das gesamte Team und die Mitarbeiter der Football Ferns in Sicherheit sind."

"Wir fühlten uns die ganze Zeit sicher", sagt Norwegens Team-Kapitänin

Die US-Nationalmannschaft, die sich derzeit ebenfalls in Auckland aufhält, teilte mit, dass alle Spielerinnen und Mitarbeiter wohlauf und in Sicherheit seien. Auch andere Teams meldeten sich zu Wort und versicherten, dass es allen gut gehe. Die Kapitänin der norwegischen Mannschaft, Maren Mjelde, betonte: "Wir fühlten uns die ganze Zeit sicher." Zwar seien wohl alle recht schnell aufgewacht, als die Einsatzkräfte samt Helikopter zu hören waren, aber die Sicherheitsvorkehrungen im Hotel seien gut.

Das Stadion Eden Park, in dem das Eröffnungsspiel ausgetragen wird, befindet sich eine 20-minütige Zugfahrt vom Tatort entfernt.

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