Naturkatastrophe im Himalaya:Retter rücken in Erdbebenzone vor

Lesezeit: 1 min

Nach dem Erdbeben im Himalaya werden immer mehr Todesopfer gemeldet, die Bergungsarbeiten werden von Stromausfällen und Regen behindert. Die Retter haben noch längst nicht alle betroffenen Regionen erreicht.

Bei einem schweren Erdbeben in der Himalaya-Region sind mindestens 63 Menschen ums Leben gekommen. Allein in Indien gab es nach Behördenangaben vom Montag mindestens 48 Todesopfer, in Nepal kamen acht Menschen ums Leben, in Tibet wurden mindestens sieben Todesopfer gezählt.

Erdrutsche, heftige Monsun-Regenfälle und zusammengebrochene Telefonnetze erschwerten die Arbeit der Rettungsdienste.

Nach Angaben der US-Erdbebenwarte hatte das Beben am Sonntagabend eine Stärke von 6,9, das Epizentrum lag in einer abgelegenen Region zwischen dem nordöstlichen indischen Bundesstaat Sikkim und Nepal im Himalaya. Die schweren Erdstöße waren bis in die mehr als tausend Kilometer entfernte indische Hauptstadt Neu Delhi zu spüren.

Die meisten Todesopfer gab es im indischen Bundesstaat Sikkim. Die Hauptstadt Gangtok war am Montag weiter von der Außenwelt abgeschnitten, nachdem Erdrutsche die einzige befahrbare Hauptzugangsstraße verschüttet hatten. Wegen heftiger Regenfälle und einer niedrigen Wolkendecke konnten Hubschrauber nicht fliegen, die Rettungskräfte konnten nicht nach Gangtok gelangen. "Unsere Rettungsteams sitzen fest" sagte Katastrophenschutz-Sprecher Surendra Ahlawat. "Die Bedingungen sind schrecklich."

Menschen bleiben aus Angst auf den Straßen

Mehr als 5.000 Soldaten waren im Einsatz, um die Straßenverbindungen nach Gangtok und weiter nördlich in Richtung des Epizentrums wieder herzustellen. Allein in Sikkim wurden bis Montag 35 Todesopfer gezählt, 13 weitere Tote gab es in anderen Teilen Indiens. Es sei zu befürchten, dass die Opferzahl weiter steigen werde, sagte Sikkims Informationsminister C.B. Karki.

Mehr als hundert Menschen wurden in Gangtok durch Erdrutsche, herabfallende Trümmer und einstürzende Gebäude verletzt. Tausende Bewohner verbrachten die Nacht aus Angst vor Nachbeben im Freien. "Die Leute sind sehr besorgt und angespannt", berichtete die Bewohnerin Indira Singh. "Fast alle sind auf den Straßen, weil sie Angst vor einem weiteren Beben haben."

Durch den Erdstoß wurden Stromkabel unterbrochen, weite Teile von Sikkim waren ohne Strom, auch die Telefonverbindungen brachen zusammen. In Indiens Nachbarstaat Nepal gab es mindestens acht Todesopfer, drei davon beim Einsturz einer Mauer an der britischen Botschaft in der Hauptstadt Kathmandu. Eine Haushaltsdebatte des nepalesischen Parlaments wurde unterbrochen, Abgeordnete stürzten in Panik aus dem schwankenden Gebäude. Mehr als 60 Menschen wurden nach Angaben der nepalesischen Polizei bei dem Beben verletzt.

Indiens sieben nordöstliche Bundesstaaten sind nur über einen schmalen Korridor mit dem Rest des Landes verbunden. In der Region ereignen sich häufig Erdbeben. Sikkim ist der am dünnsten besiedelte indische Bundesstaat.

© dpa/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Naturkatastrophe in Nordindien
:Die Erde bebt im Himalaja

Nordindien, Nepal, Bhutan und das Gebiet Tibets kämpfen mit den Folgen eines schweren Erdbebens. Hunderte Polizisten und Soldaten räumten blockierte Straßen frei, um auch in durch das Beben abgeschnittene Dörfer im Himalaja zu gelangen - das Ausmaß der Schäden ist noch unklar.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: