SZ-Kolumne "Mitten in":Wenn ein Rad den Verkehr aufhält

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(Illustration: Marc Herold) (Foto: Marc Herold)

Auf den Straßen Sri Lankas lernt ein SZ-Autor die Gefährlichkeit balzender Männer kennen. Drei Anekdoten aus aller Welt.

Mitten in ... Baddegama

Pfauenauge auf im Straßenverkehr! In Sri Lanka sind diese schillernden Gestalten eine große Gefahr. Es kann auch vorkommen, dass Elefanten oder Wasserbüffel die Fahrbahn blockieren, aber Pfauen sind häufiger. "Attention, peacocks ahead": Entlang der Autobahn von Galle nach Colombo warnen große gelbe Schilder alle paar Kilometer vor den gefährlichen Vögeln. Sie spreizen am Wegesrand eitel ihr Angeber-Gefieder, dann schlagen sie ein Rad. Durch ihr farbenfrohes Geprotze hindern sie Touristen an der Weiterfahrt und provozieren Unfälle. Es ist egal, ob man im Pfau-Weh an den hinterlistigen Blendern vorbeifährt oder im Sportwagen mit Pfau-8-Motor - die Wegelagerer nutzen lauter pfaule Tricks und kreischen dabei auch noch höhnisch. Auch hier gilt das Motto der Verkehrswacht-Sendung "Der 7. Sinn": Trau, Pfau, wem! Titus Arnu

(Illustration: Marc Herold) (Foto: Marc Herold)

Mitten in ... Seoul

Das Starfield-Coex-Einkaufszentrum im Bezirk Gangnam hat eine Mitte aus Büchern. Und man muss zugeben: Hier wird was getan für die Inszenierung des Lesestoffs. Geschwungene Regaltürme ragen auf. Dazwischen überwölbt ein Blumenhügel einen Kunstrasen-Garten mit Beeten. Da hat sich ein Team aus Kommerzexperten bestimmt wieder ganz genau überlegt, welche Kulisse die Kundschaft am besten zum Geldausgeben animiert. Raffiniert. Und das Angebot ist gut sortiert. In den Auslagen findet sich eine Ausgabe des Magazins Time mit einer Titelgeschichte aus Indien. 12 500 Won sagt das Preisschild, 8,70 Euro. Sei's drum. Aber wo bezahlt man? Keine Kasse zu sehen in der Blumen-Bücher-Herrlichkeit. Die Dame am Informationsstand weiß auch, warum: "Wir sind kein Buchladen. Wir sind eine Bibliothek." Thomas Hahn

(Illustration: Marc Herold) (Foto: Marc Herold)

Mitten in ... San Francisco

Der öffentliche Nahverkehr in amerikanischen Städten ist eine Herausforderung. Wir entscheiden uns nach der Anreise trotzdem für die altmodische Variante: mit Bus und Bahn zur Unterkunft. Kostet nicht so viel, und außerdem sieht man so ja viel mehr. Der erste Bus kommt zuverlässig, doch nach einer Weile wissen wir: Anzahl und Namen von Haltestellen zu wissen, bringt nichts, wenn sie nicht sichtbar gekennzeichnet sind. Und so ziehen wir die Rollkoffer nach dem verpassten Ausstieg durch hügelige Straßen zu einer Shoppingmall, von wo der nächste Bus abfahren soll. Das tut er auch, nur leider ohne uns, wir standen falsch. Also wieder warten, die Laune ist im Keller. Sie hebt sich deutlich, als wir auf der finalen Etappe die leuchtende Sonne über dem Meer untergehen sehen. Eine Sundowner-Stadtrundfahrt, wie schön. Verpasste Busse können auch eine Chance sein. Florian Kaindl

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