SZ-Kolumne "Mitten in ...":Was ist los in diesem Katzenhirn?

Lesezeit: 2 min

(Illustration: Marc Herold) (Foto: Marc Herold)

Ein SZ-Autor entdeckt im Allgäu ein sehr lustiges Ortsschild. Da muss er doch unbedingt gleich mal abbiegen. Drei Anekdoten aus Bayern.

Mitten in ... Katzenhirn

Was geht eigentlich in so einem Katzenhirn vor sich? Manchmal schauen einen Katzen an, als seien sie hyperintelligente Wesen aus einer anderen Galaxis, manchmal attackieren sie mit stumpfem Blick Schatten oder Wollknäuel. Verhaltensforscher zerbrechen sich seit Jahren den Kopf über Katzenhirne, dabei kann man sich relativ einfach dort umschauen. Man braucht kein Mikroskop, nur ein Auto. Katzenhirn, ein Weiler bei Mindelheim, liegt direkt neben der A 96. Bei einem unwissenschaftlichen Forschungsaufenthalt sieht man Misthaufen, Ställe, Bauernhöfe, Wohnhäuser und das Nagelstudio Blickfang. Von einem Feld schwirren Sperlinge auf, Stichwort: Spatzenhirn. Statt einer Katze läuft einem dann ausgerechnet ein schwarzer Hund über den Weg. Subjektives Ergebnis der Studienfahrt: Es geht sehr wenig vor sich in diesem Katzenhirn. Titus Arnu

(Illustration: Marc Herold) (Foto: Marc Herold)

Mitten in ... München

Ein knallbunter Geldbeutel, ein silberner Ring, darin eingraviert "Für Mama": Das sind die beiden Mitbringsel des Sohnes von seiner großen Reise nach dem Abitur, liebevoll über mehrere Zeitzonen nach Hause geschleppt. Aber das Schmuckstück passt nicht recht, also steckt man es als Talisman in den Geldbeutel - und übersieht das kleine Loch am Reißverschluss. Wochen später ist der Ring weg, ein schmerzlicher Verlust: Wo um Himmels willen könnte er abhandengekommen sein? Keine Ahnung. Aber dann ploppt vor Kurzem in einer Whatsapp-Gruppe ein Ring-Foto auf. Eine Freundin schreibt: "Gehört der einer von euch?" Sie war an einer Bar vorbeigeradelt, bei der wir im Sommer draußen gesessen waren. Der Besitzer war herausgestürmt, er hatte sie erkannt. In der Hand hielt er das erinnerungsschwere Souvenir. Mareen Linnartz

(Illustration: Marc Herold) (Foto: N/A)

Mitten in ... Tegernsee

Als wäre der Saunabesuch, so entspannend so was sein kann, nicht schon schambehaftet genug. Alle sind zu nackt und zu nah, hinzu kommt die Furcht, einem Kollegen über den Weg zu laufen. Zu voll ist es auch, vor allem zur Aufgusszeit. Und leider ist es nie ruhig genug. Wie wohltuend wirkt es also, wenn der Saunameister im Lendenschurz verkündet, heute gebe es keine Musik. Zur besseren Entspannung. Musik? In der Sauna? Man wundert sich - und ist innerlich erleichtert. Da erblickt man die Tasche, die hinter ihm am Boden steht. Er habe seine indianische Flöte dabei, sagt der Saunameister, packt sie aus und spielt los. Man starrt in den Boden und versucht, sämtliche Zoten aus der Runde (Stichwort Kobra) auszublenden. Noch mehr als über das absurde Ritual wundert man sich allerdings darüber: Hält er Flötenspielen nicht für Musik? Carolin Gasteiger

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