SZ-Kolumne "Mitten in ...":Ganz besonders rumreich

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(Illustration: Marc Herold) (Foto: /)

Eine SZ-Redakteurin hält Cuba Libre für einen internationalen Standard-Longdrink - bis sie versucht, in Bulgarien einen zu bestellen. Drei Anekdoten aus aller Welt.

Mitten in ... Nessebar

Eine Kellerbar am Schwarzen Meer, erster Bestellversuch auf Bulgarisch: "Dwe Kuba Libre, molja." Verständnisloser Blick des Barmannes. Zweiter Versuch: "Two Cuba Libre, please." Der Barmann hebt die Schultern und fragt, ebenfalls auf Englisch: "Welche Sprache sprechen Sie?" Im dritten Anlauf wählen wir die Variante Zeigen, erst auf die bulgarische Seite der Getränkekarte, dann auf die englische - Kuba Libre, Cuba Libre -, aber auch das führt nicht zum gewünschten Drink. Vierte Stufe: Aufzählung der Zutaten, "wir hätten gerne Cola mit Rum", die Limette verschweigen wir der Einfachheit halber. "Cola mit Rum?" Angewiderte Miene, dann die Anschlussfrage. "Weißer oder brauner?" Als auch das geklärt ist, gießt der Barmann drauflos, Cola und Rum, im Verhältnis eins zu eins. Die spontane Nachbestellung versteht er zum Glück sofort: "Und zwei Sodawasser." Nadeschda Scharfenberg

Mitten in ... Kilauea

(Illustration: Marc Herold) (Foto: /)

Am Rande des hawaiianischen Vulkans Kilauea sitzt ein junger Mann und weint. Ihm laufen nicht nur die Tränen über die Wangen, er schluchzt und flucht dazu auch leise. Was tun? Dem Fremden ein Taschentuch reichen? Fragen, ob er der rot glühenden Naturgewalt allzu nahe gekommen ist? Ein Ranger des Nationalparks ergreift schließlich die Initiative. "Sir", spricht er den Mitte Zwanzigjährigen an, "alles in Ordnung bei Ihnen?" Ja, schluchzt dieser und wischt sich das Gesicht trocken. Es seien nur die Kontaktlinsen, die ihm gerade übel mitspielten. "Oh, da habe ich einen Trick", entgegnet der Ranger freundlich: "Einfach in den Mund nehmen und so desinfizieren." Den Trick kenne er auch, sagt der Mann - und genau diesen habe er zuvor angewendet. Aber: "Ich hatte vergessen, dass ich vorher ein scharfes Curry gegessen hatte." Claudia Koestler

(Illustration: Marc Herold) (Foto: Marc Herold)

Mitten in ... Vaterstetten

Nach einem stressigen Tag lasse ich mich auf dem Teppich eines fremden Wohnzimmers nieder. Eigentlich will ich meinen Sohn bei einem Freund abholen, aber die Jungs sind noch in einer Dino-Monster-Hörspielwelt gefangen. Auch meine Tochter verschwindet in einem Kinderzimmer. Ich atme also durch und warte. Da klingelt es an der fremden Haustür, draußen steht: mein Mann. Die Polizei wünsche mich zu sprechen. Jetzt? Hier? Ich habe im absoluten Halteverbot geparkt, aber die freundlichen Beamten haben es nicht etwa abschleppen lassen, sondern so lange herumtelefoniert, bis sie wenigstens meinen Mann an der Strippe hatten. Auf meinem Handy leuchten zwölf Anrufe in Abwesenheit und auf der Straße die Augen von fünf Kindern, die "echte Polizisten" bei der Arbeit bewundern dürfen. Aber erst, nachdem ich versichere: Mama muss nicht ins Gefängnis. Kerstin Lottritz

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