Vier "klar unterscheidbare Geräusche" und, vielleicht, ein aus dem Wasser ragender "Höcker", das war am Ende das aufregende Ergebnis der groß angelegten, zweitägigen Suche nach dem berühmtesten Sommerlochstopfer der Welt.
Bei schönstem schottischem Wetter, sprich in strömendem Regen, hatten sich am vergangenen Samstagmorgen rund 100 Freiwillige entlang des Ufers vom Loch Ness aufgestellt. Das Ziel der "The Quest" betitelten Kooperation zwischen dem Forschungsteam "Loch Ness Exploration", das sich mit natürlichen Phänomenen des Sees befasst, und dem frisch renovierten Loch Ness Centre, war nichts Geringeres als die Entdeckung des Wassermonsters Nessie.
Über dem See kreisten Drohnen mit Infrarotkameras und machten Wärmebilder. Rund 300 weitere Nessie-Begeisterte hielten zudem, unter anderem in Argentinien, Neuseeland und Japan, online per Livestream Ausschau nach dem Tier, das angeblich in diesem Highland-Gewässer lebt.
Loch Ness, 37 Kilometer südlich von Inverness gelegen, ist mit einer Länge von 36 Kilometern und einer maximalen Tiefe von 240 Metern der vom Volumen her größte See Schottlands. Es gab schon seit dem sechsten Jahrhundert Berichte über ein Ungeheuer, das hier leben soll, doch erst in den 1930er-Jahren nahm die Suche nach Nessie so richtig Fahrt auf. Das nach (einigermaßen) übereinstimmenden Berichten plesiosaurusartige Wesen hat sich seitdem als ebenso scheu wie zugkräftig für den Tourismus erwiesen. Vor ein paar Tagen erst hatte ein Tourist aus Manchester ein neues, wie üblich sehr unscharfes, Foto eines schwarzen Punktes im Wasser geknipst und damit die Aufregung vor der am größten angelegten Suche seit einem halben Jahrhundert angeheizt.
Das Wasser des Sees ist sehr trüb und die Sicht aufgrund des hohen Torfgehalts im umliegenden Boden außergewöhnlich gering. Doch der Schlamm beeinträchtigt anscheinend nicht die Loch-Akustik. Schon am Freitag war es Alan McKenna aus Edinburgh gelungen, von einem Boot aus beim Test seines sogenannten Hydrophonsystems, die fraglichen Geräusche aufzunehmen. Sie hätten wie ein "glup" geklungen, so McKenna.
Eine mögliche Sichtung meldete ein Ehepaar aus Hull, das für die Suche eigens einen Urlaub im englischen Lake District abgesagt hatte: Aga Balinska und Matty Wiles sahen laut Daily Mirror angeblich am Samstagmorgen in der Ferne einen Höcker, der ungefähr einen Meter aus dem Wasser ragte, sich "nach links bewegte" und dann verschwand. Der See sei spiegelglatt gewesen, so Matty Wiles, es habe also keine Welle sein können. Das Paar befand, es sei in jedem Fall ein "toller Ausflug" gewesen - obwohl die Existenz Nessies auch diesmal leider nicht abschließend geklärt werden konnte.