Mitten in ... München
Großer Schreck beim Griff in die Jackentasche: Nach einem Spaziergang im Riemer Park ist das Smartphone weg. Ein Glück, dass die Technologie so weit fortgeschritten ist, dass man sein Gerät orten, anpingen oder eine digitale Verlustanzeige darauf hinterlegen kann. Ein Pech, dass der Akku leer ist. Dann fällt nämlich alles außer der Ortungsfunktion aus. Und wo befindet sich das Handy? In einem vierstöckigen Wohnkomplex neben dem Park mit geschätzten 25 Wohneinheiten. Also beginnt man an Türen zu klingeln. Nach mehreren glücklosen Versuchen wird die Suche um 21 Uhr abgebrochen. Der Ehemann schlägt vor, ganz altmodisch einen Zettel an die Eingangstür zu hängen. Am nächsten Morgen dann der erlösende Anruf. Haben die Finder das Smartphone aufgeladen und die digitale Verlustanzeige gesehen? Nein, den analogen Aushang. Valentina Reese
Mitten in ... Unterweilbach
Es ist fast schon ein kleines Ritual. Wenn wir bei Oma und Opa zu Besuch sind, will der Sohn am liebsten einen Ausflug zur "Zugbrücke" machen. Unter der Zugbrücke fahren ganz viele Züge durch, vier Gleise insgesamt, Strecke München-Nürnberg. S-Bahnen, Regionalbahnen, Güterzüge und natürlich ICEs. Die ICE-Modelle (ICE 1, 2, 3, Velaro, 4 etc.) erkennt das Kind schon von Weitem. Hie und da stehen auch Profi-Trainspotter an der Strecke. Diesmal sprechen wir zwei Männer mit Digitalkameras an. Den Fahrplan kennen sie auswendig ("Der ist ja mal pünktlich"), alte S-Bahnen (ET 420, nicht ET 423) interessieren sie auch. Aber vor allem warten sie auf E-Loks, und zwar nicht auf die üblichen roten, sondern auf besonders lackierte oder welche mit Werbeaufschrift. Und ICEs? "Eine echte Landplage!" Kurz darauf rattern gleich drei Loks vorbei, leider alle rot. Robert Probst
Mitten in ... Windischeschenbach
Der Marktplatz von Windischeschenbach ist menschenleer. Ein paar Autos parken an der Straße, sonst deutet nichts darauf hin, dass hier was los ist. Ein gutes Zeichen, denken wir, da werden wir leicht einen Platz beim Zoigl kriegen. Nur an diesem Wochenende dürfen die Laienwirte vom "Teicher" ihr selbstgebrautes Bier ausschenken, in ein paar Tagen sind dann andere dran. Also, rein in die Stubn und ... nanu, wo kommen so viele Leute her? Alle Plätze besetzt. Da, auf der Eckbank werden drei frei. Wir sind zu sechst. Wurscht. Wir quetschen uns zusammen, sind fast in Körperkontakt mit den kartelnden Nachbarn, so ist das beim Zoigl. Die Bedienung bringt das aus Münchner Sicht fahrlässig günstige Bier geschleppt, die Brotzeiten, den sauren Kas ... Als wir später die volle Stubn verlassen, parken die Autos schon in zweiter Reihe. Isabel Bernstein
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