München:Gutachter fordert Neubewertung des Münchner Amoklauf

München (dpa/lby) - Einer der von der Stadt beauftragten Gutachter für den Münchner Amoklauf hat die bayerische Staatsregierung zu einer Neubewertung der Tat aufgefordert. Die Regierung müsse ihre Vorbehalte über Bord werfen, die Tat als politisch motiviert anzuerkennen, sagte Matthias Quent bei einer Diskussionsrunde am Mittwochabend in München, die im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus von der Stadt veranstaltet wurde. "Wenn sie sich dagegen entscheidet, wäre das ein fatales Zeichen - es wäre für mich ein Skandal", sagte der Direktor des Jenaer Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft.

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München (dpa/lby) - Einer der von der Stadt beauftragten Gutachter für den Münchner Amoklauf hat die bayerische Staatsregierung zu einer Neubewertung der Tat aufgefordert. Die Regierung müsse ihre Vorbehalte über Bord werfen, die Tat als politisch motiviert anzuerkennen, sagte Matthias Quent bei einer Diskussionsrunde am Mittwochabend in München, die im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus von der Stadt veranstaltet wurde. „Wenn sie sich dagegen entscheidet, wäre das ein fatales Zeichen - es wäre für mich ein Skandal“, sagte der Direktor des Jenaer Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft.

Seit Monaten läuft eine Diskussion darüber, ob es sich bei dem Amoklauf am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) vom 22. Juli 2016 um einen rassistischen Anschlag handelt. Die meisten der neun Todesopfer hatten einen Migrationshintergrund. Während der Debatte blieben die bayerischen Ermittlungsbehörden bei der Ansicht, dass der 18-jährige Amokschütze David S. unter psychischen Problemen litt und aus Rache wegen Mobbing handelte. Er erschoss sich nach der Bluttat selbst. Von der Stadt München in Auftrag gegebene Gutachten kamen zu einem anderen Schluss und gehen von einem rassistischen Hassverbrechen aus.

Das bayerische Innenministerium wies in einer Mitteilung am Mittwoch darauf hin, dass die bisherige Bewertung der Tat nicht auf politischer, sondern polizeilicher Ebene getroffen wurde. Derzeit werde die Motivlage des Täters auch auf Grundlage eines entsprechenden Landtagsbeschlusses neu bewertet. Das Bundesamt für Justiz (BfJ) hatte zuvor die Tat als extremistisch eingestuft.

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