Homburg:Anlaufstelle in der Pfalz nach Missbrauchsverdacht

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Kaiserslautern/Homburg (dpa/lrs) - Der Verdacht gegen einen inzwischen gestorbenen Assistenzarzt, am Universitätsklinikum des Saarlandes Kinder sexuell missbraucht zu haben, beschäftigt auch das Westpfalz-Klinikum. Das Krankenhaus in Kaiserslautern hat nach eigenen Angaben bislang zwar keine Hinweise auf Missbrauchsfälle durch den Arzt, der auch in dem Haus beschäftigt war. Trotzdem wurde dort vorsorglich eine Hotline für möglicherweise Betroffene, Angehörige und Mitarbeiter eingerichtet.

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Kaiserslautern/Homburg (dpa/lrs) - Der Verdacht gegen einen inzwischen gestorbenen Assistenzarzt, am Universitätsklinikum des Saarlandes Kinder sexuell missbraucht zu haben, beschäftigt auch das Westpfalz-Klinikum. Das Krankenhaus in Kaiserslautern hat nach eigenen Angaben bislang zwar keine Hinweise auf Missbrauchsfälle durch den Arzt, der auch in dem Haus beschäftigt war. Trotzdem wurde dort vorsorglich eine Hotline für möglicherweise Betroffene, Angehörige und Mitarbeiter eingerichtet.

Dort kann die Ombudsfrau Sybille Jatzko erreicht werden. Sie berät nach eigener Aussage seit rund 30 Jahren traumatisierte Menschen. Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt. „Man beginnt ganz vorsichtig mit den Menschen zu besprechen, was sie erlebt oder wahrgenommen haben“, betonte Jatzko am Freitag. Dabei müsse deutlich werden, dass man die Betroffenen ernst nehme, sie niemals bewerte, das Geschehene bagatellisiere oder Ratschläge erteile. „Das ist eigentlich das Wichtigste, was man diesen Menschen vermitteln kann.“

Sollte sich jemand bei ihr über die Hotline des Westpfalz-Klinikums melden, sind das nach Einschätzung von Jatzko wahrscheinlich Eltern eventuell betroffener Kinder. „Die Beobachtungen der Eltern sind unheimlich wichtig.“ Im Gespräch gehe es dann darum, die Geschichte dieser Menschen zu erfahren. Je nach Ergebnis könne dann beispielsweise geholfen werden, eine therapeutische Unterstützung zu finden oder eine Akteneinsicht zu ermöglichen.

Der beschuldigte Arzt war von April 2014 bis zu seinem Tod im Juni 2016 in der Klinik für Neurologie im Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern beschäftigt. Zwar habe der Mediziner damals sich auch für die Kinder- und Jugendmedizin interessiert, dem sei das Haus aber nicht nachgekommen, teilte die Klinik mit. Es gebe bislang keinen Hinweis auf einen möglichen Kindesmissbrauch durch den Beschuldigten im dienstlichen Rahmen am Westpfalz-Klinikum.

Der rheinland-pfälzische Opferbeauftragte Detlef Placzek forderte inzwischen vom Universitätsklinikum des Saarlandes einen detaillierten Bericht an. Mithilfe dessen wolle er Hilfsangebote für eventuell betroffene Kinder aus Rheinland-Pfalz prüfen, teilte er mit. „Aus Opfersicht sind diese Vorfälle schmählich.“

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