Hannover:Misshandlungsvorwürfe: Kinder in deutschem Heim in Rumänien

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Hannover/Bukarest (dpa) - In dem deutschen Heim für Schwererziehbare in Rumänien, in dem Jugendliche misshandelt worden sein sollen, lebten nach Angaben des Sozialministeriums auch Kinder aus Niedersachsen. Eine Einrichtung in Bothel im Landkreis Rotenburg habe neun Kinder an das Heim in Rumänien vermittelt, teilte das Ministerium in Hannover am Freitag auf Anfrage mit. Grundlage sei eine Kooperationsvereinbarung, wie sie bei Vermittlungen ins Ausland üblich sei. In Rumänien waren ein Deutscher und vier Rumänen verhaftet worden, weil sie Jugendliche misshandelt haben sollen.

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Hannover/Bukarest (dpa) - In dem deutschen Heim für Schwererziehbare in Rumänien, in dem Jugendliche misshandelt worden sein sollen, lebten nach Angaben des Sozialministeriums auch Kinder aus Niedersachsen. Eine Einrichtung in Bothel im Landkreis Rotenburg habe neun Kinder an das Heim in Rumänien vermittelt, teilte das Ministerium in Hannover am Freitag auf Anfrage mit. Grundlage sei eine Kooperationsvereinbarung, wie sie bei Vermittlungen ins Ausland üblich sei. In Rumänien waren ein Deutscher und vier Rumänen verhaftet worden, weil sie Jugendliche misshandelt haben sollen.

Die Verdächtigen sollen in dem aus deutschen Staatsmitteln mitfinanzierten Heim im rumänischen Viseu de Sus Jugendliche „in Bedingungen wahrhafter Sklaverei“ zur Arbeit ausgebeutet haben, hatte die auf organisiertes Verbrechen spezialisierte Einheit der Staatsanwaltschaft in Bukarest am Donnerstag mitgeteilt. Die Jugendlichen seien auf den Bauernhöfen, wo sie arbeiten mussten, „mit barbarischen Methoden“ behandelt worden.

Den Ermittlern zufolge wurden die Opfer geschlagen und zusammen mit Tieren vor Wagen gespannt. Ungehorsam sei mit Nahrungsentzug und einer Art Isolationshaft bestraft worden, die mehrere Wochen dauern konnte. Medikamente sowie den Kontakt zur Außenwelt habe man den Teenagern vorenthalten, ebenso den Schulbesuch. Der Deutsche, der als Hauptverdächtiger gilt, habe „aufgrund persönlicher pädagogischer Überzeugungen“ gehandelt, schrieb die Staatsanwaltschaft.

Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann (SPD) sagte, wenn sich diese Vorwürfe bewahrheiteten, seien das erschütternde Verhältnisse, die nicht mit pädagogischen Ansätzen zu rechtfertigen seien. „Dass mit Jugendlichen so umgegangen wird, ist nicht zu tolerieren und muss sofort gestoppt und aufgeklärt werden.“

Wie viele Teenager insgesamt betroffen sind, hatte die rumänische Staatsanwaltschaft nicht mitgeteilt. Vier von ihnen wurden nach den Vorwürfen in die Obhut des rumänischen Kinderschutzamts überstellt.

Das niedersächsische Landessozialamt hat laut Ministerium nach Bekanntwerden der Vorwürfe umgehend Kontakt zu dem im Landkreis Rotenburg ansässigen Kooperationspartner aufgenommen, der Jugendliche bei dem Projekt untergebracht hat. Demnach waren zuletzt 23 Jugendliche dort untergebracht, davon neun aus Niedersachsen.

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