Frankfurt am Main:Neue Wege in Frankfurter Drogenpolitik

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Im Kampf gegen die negativen Auswirkungen des Crack-Konsums im berüchtigten Bahnhofsviertel soll der Frankfurter Weg in der Drogenpolitik weiterentwickelt werden. Das Gesundheitsdezernat setzt auf nächtliche Sozialarbeit, Studien und mehr Tagesbetten für Abhängige, wie die Leiterin des Drogenreferats, Regina Ernst, am Montag in Frankfurt sagte.

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Im Kampf gegen die negativen Auswirkungen des Crack-Konsums im berüchtigten Bahnhofsviertel soll der Frankfurter Weg in der Drogenpolitik weiterentwickelt werden. Das Gesundheitsdezernat setzt auf nächtliche Sozialarbeit, Studien und mehr Tagesbetten für Abhängige, wie die Leiterin des Drogenreferats, Regina Ernst, am Montag in Frankfurt sagte.

Wenn Druckräume und Drogenhilfe nachts geschlossen sind, sollen seit diesem Montag zwei Sozialarbeiter auf die Suchtkranken im Viertel zugehen und herausfinden, wie ihnen geholfen werden kann. Das Projekt ist auf drei Monate angelegt und soll Grundlage neuer Hilfsangebote werden. Die Sozialarbeiter tauschen auch Spritzen, geben Getränke aus und helfen einen Schlafplatz zu finden.

„Jede Drogenhilfe ist immer das Bemühen um konkrete einzelne Menschen“, sagte Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Grüne). „Die Polizei steht derzeit nachts allein auf der Straße.“ Rund 20 bis 40 Drogenabhängige halten sich Schätzungen zufolge nachts im Bahnhofsviertel auf. Eine Öffnung der Druck- und Drogenhilferäume in dieser Zeit halten Fachleute nicht für sinnvoll, weil dies auch nachts Rauschgiftkranke anlocke, die sonst etwa zu Hause schliefen.

Rund 5000 Drogenabhängige insgesamt sind Schätzungen zufolge im Frankfurter Bahnhofsviertel unterwegs, manche häufig, andere selten. Mehr als 95 Prozent nutzen die Konsumräume. Etwa 20 bis 40 dieser Menschen verhalten sich vor allem aufgrund psychischer Erkrankungen besonders auffällig und sorgen damit für Beschwerden. Damit sich die Drogenkranken, deren Tag-Nacht-Rhythmus verloren gegangen ist, ausruhen können, wurde die Zahl der Tagesbetten zu Jahresbeginn um 5 auf 17 aufgestockt worden. 139 Menschen nutzten dieses Angebot im ersten Quartal 2017.

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