Kriminalität - Düsseldorf:Reul: "Klare Konsequenzen" nach Vorfall in Düsseldorf

Deutschland
Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, gibt ein Pressestatement ab. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa (Foto: dpa)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) fordert nach Attacken aus einer großen Gruppe Jugendlicher gegen Polizisten in der Düsseldorfer Altstadt "klare Konsequenzen" für die Täter. "Die Vorfälle am Wochenende in der Düsseldorfer Altstadt erschüttern mich", sagte Reul am Montag der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn junge Leute sich zusammenrotten und Polizistinnen und Polizisten attackieren, dann geht das weit über das Erträgliche hinaus."

Am Samstagabend hatten sich nach offiziellen Angaben etwa 120 Jugendliche in der Düsseldorfer Altstadt mit der Polizei angelegt. 50 von ihnen sollen einen Streifenwagen attackiert haben. Der Polizei zufolge hatte die große Gruppe aus 16- bis 25-Jährigen zuvor randaliert und Ordnungsamtsmitarbeiter sowie Polizisten angegriffen. Als die Beamten einen 16-jährigen Rädelsführer in den Streifenwagen steckten und wegfahren wollten, umringten und stoppten 50 Jugendliche das Auto, wie es von den Ermittlern hieß.

"Störer versuchten die Fahrzeugtüren zu öffnen und forderten lautstark die Befreiung des festgenommenen Tatverdächtigen. Einzelne Jugendliche kletterten dabei sogar auf den Streifenwagen", so die Polizei am Wochenende.

Wie die Stadt am Montagabend berichtete, hatte der Ordnungsdienst den mutmaßlichen Störer festgehalten. Er habe immer wieder versucht, an seine hintere Hosentasche zu fassen. Dies habe ein Mitarbeiter des Ordnungsdienstes verhindert. Später sei im Hosenbund des Festgehaltenen dann ein Hammer mit einem 27 Zentimeter langen Stiel entdeckt worden. "Der Festgehaltene konnte schließlich gemeinsam überwältigt und in ein Streifenfahrzeug der Polizei gebracht werden", schilderte die Stadt.

"Landfriedensbruch und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte in dieser Dimension - das muss restlos aufgeklärt werden und klare Konsequenzen haben", so der Innenminister. Die Polizei hatte mehr als zehn Jugendliche vorläufig festgenommen und später wieder entlassen beziehungsweise ihren Eltern übergeben.

Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) kündigte ein entschiedenes Vorgehen an: "Die völlige Respektlosigkeit und Gewaltbereitschaft, die diese Jugendlichen den Einsatzkräften von Polizei und OSD gegenüber gezeigt haben, ist nicht zu akzeptieren", erklärte er am Montag. Polizei sowie der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) seien bereits verstärkt in der Altstadt präsent. "Darüber hinaus stehen wir in engem Kontakt mit der Polizei, wie wir uns noch besser aufstellen können, um diese Art illegaler "Open-Air-Partys" beziehungsweise Treffen mit zu großen Menschenansammlungen in der Altstadt zukünftig noch frühzeitiger unterbinden zu können."

Die Ermittler werten nach dpa-Informationen nun unter anderem Videos aus Überwachungskameras aus. Die Altstadt wird in weiten Teilen von fest installierten Kameras der Polizei überwacht. Ob auch Handys beschlagnahmt wurden, blieb vorerst unklar. Die Ermittler hatten am Sonntag schon mitgeteilt: "Der gesamte Einsatz wurde von weiteren Personen durch Unterschreiten des Mindestabstandes und teilweise gleichzeitiges Filmen mit dem Handy gestört und erschwert."

Ein 17-Jähriger, der mehrmals gegen die Fahrzeugtür getreten hatte, war vorläufig festgenommen worden. "Zudem konnten anschließend über zehn weitere Tatverdächtige im Alter von 15 bis 17 Jahren vorläufig festgenommen beziehungsweise ermittelt werden", so die Polizei. Es bestehe der Tatverdacht des Widerstandes, des Landfriedensbruchs, der Gefangenenbefreiung, der Nötigung und Sachbeschädigung. Alle zunächst festgenommenen Personen seien später wieder entlassen beziehungsweise ihren Eltern übergeben worden.

Die Düsseldorfer Altstadt, wegen ihrer zahlreichen Kneipen bekannt als "Längste Theke der Welt", ist durch den Teil-Lockdown praktisch stillgelegt. Die Gastronomie ist komplett geschlossen, der Alkoholverkauf an Kiosken stark eingeschränkt. Dennoch sammeln sich an Wochenenden laut Polizei immer wieder große Gruppen von Jugendlichen, die zum Beispiel an einer großen Treppe mit Rheinblick Party machen. Dass es diesmal bei Kälte, Nieselregen und vor 20 Uhr zu einer so großen Ansammlung und einer solchen Aggression kam, wundert die Polizei nach Angaben aus Sicherheitskreisen.

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