Düsseldorf:Minister: Bluttat steht nicht für zunehmende Jugendgewalt

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Die Bluttat an der Lüner Gesamtschule spiegelt nicht die Entwicklung der Jugendkriminalität in Nordrhein-Westfalen wider. Im Zehn-Jahresvergleich habe sich die Zahl der verurteilten jugendlichen Gewalttäter in NRW um mehr als zwei Drittel vermindert, sagte NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Dies sei keineswegs auf eine mildere Bestrafung zurückzuführen. Die Zahl der verurteilten 14- bis 18-jährigen Gewalttäter sank in NRW im Zehn-Jahres-Vergleich (2006-2016) von 3423 auf 1049.

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Die Bluttat an der Lüner Gesamtschule spiegelt nicht die Entwicklung der Jugendkriminalität in Nordrhein-Westfalen wider. Im Zehn-Jahresvergleich habe sich die Zahl der verurteilten jugendlichen Gewalttäter in NRW um mehr als zwei Drittel vermindert, sagte NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Dies sei keineswegs auf eine mildere Bestrafung zurückzuführen. Die Zahl der verurteilten 14- bis 18-jährigen Gewalttäter sank in NRW im Zehn-Jahres-Vergleich (2006-2016) von 3423 auf 1049.

Der tödliche Angriff eines Mitschülers auf einen 14 Jahre alten Jungen in Lünen hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Am Samstag wurde das Opfer beerdigt. Angehörige, Schüler und Lehrer kamen zur Beisetzung auf den kommunalen Friedhof. Der 14-Jährige war am Dienstag an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule erstochen worden. Der mutmaßliche Täter, ein 15 Jähriger, hat die Tat gestanden. Er galt als aggressiv und „unbeschulbar“, war zwischenzeitlich an einer anderen Schule untergebracht und sitzt derzeit in einem Jugendgefängnis in Untersuchungshaft.

Der Minister berichtete, dass Richter in Nordrhein-Westfalen bei Heranwachsenden immer häufiger auf das strengere Erwachsenenstrafrecht zurückgriffe. 2011 seien in NRW 29 Prozent der angeklagten Heranwachsenden nach Erwachsenenstrafrecht abgeurteilt worden - 2015 schon über 35 Prozent. In Bayern würden dagegen nur 25 Prozent nach dem Erwachsenenstrafrecht verurteilt.

2007 und 2008 waren in NRW noch jeweils acht jugendliche Gewalttäter wegen Tötungen verurteilt worden. Danach war die Zahl beständig gesunken bis auf Null 2016. Auch die Zahl der Verurteilungen wegen Körperverletzungen hatte 2007 einen Höhepunkt mit 2412 Fällen erreicht und sich bis 2016 mit 645 auf einen Bruchteil verringert.

„Die Zahlen gehen in die richtige Richtung, ein Grund zur Entspannung sind sie aber nicht“, sagte Biesenbach. „Die Jugend wird immer weniger kriminell. Sorgen bereiten uns aber weiterhin die Intensivtäter.“ Dagegen werde „ein breiter Instrumentenkoffer“ benötigt - angefangen bei der engeren Vernetzung von Polizei, Staatsanwaltschaften und Jugendämtern bis hin zu einer vernünftigen personellen Ausstattung von Gerichten und Staatsanwaltschaften. „Auch deswegen werden wir in diesem Jahr 1135 neue Stellen in der Justiz schaffen.“

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