Bochum:Schau zu jüdischen Sportstars beschädigt: Ermittlungen

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Das Blaulicht an einem Polizeiauto leuchtet. (Foto: Patrick Pleul/dpa/Symbolbild)

Nach der Zerstörung von zwei Figuren einer Outdoor-Ausstellung zu jüdischen Sportstars in der Bochumer Innenstadt ermittelt die Staatsschutzabteilung der...

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Bochum (dpa/lnw) - Nach der Zerstörung von zwei Figuren einer Outdoor-Ausstellung zu jüdischen Sportstars in der Bochumer Innenstadt ermittelt die Staatsschutzabteilung der Polizei. Dies teilte eine Behördensprecherin am Donnerstag auf Anfrage mit.

Der Deutsche Fußball-Bund hatte am Mittwoch berichtet, dass Unbekannte in der Nacht vom 9. auf den 10. November die lebensgroßen Plexiglasfiguren der Leichtathletin Lilli Hennoch und der Turnolympiasieger Alfred und Gustav Felix Flatow zerstört hatten. Demnach waren bereits in den Wochen zuvor die Figur von Walther Bensemann beschädigt sowie die Stele der Brüder Flatow mit antisemitischen Parolen beschmiert worden.

Die Schau trägt den Titel „Zwischen Erfolg und Verfolgung - Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“. Im Mittelpunkt stehen 17 herausragende deutsch-jüdische Sportlerpersönlichkeiten, die Nationalspieler, Welt- und Europameister, Olympiasieger und Rekordhalter waren. „Nur weil sie Juden waren, wurden diese Frauen und Männer während der NS-Zeit aus ihren Sportvereinen ausgeschlossen, Titel wurden aberkannt“, hieß es in einer Mitteilung zur Eröffnung der Ausstellung in Bochum. Seit dem 8. Oktober war sie in Bochum zu sehen. Am 10. November wurde sie planmäßig abgebaut.

Ins Leben gerufen wurde die seit 2015 durch Deutschland tourende Schau durch die DFB-Kulturstiftung und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters. Grütters äußerte sich empört über die Zerstörung. „Eine derartige Tat am Jahrestag der Reichspogromnacht 1938 zeugt von einer menschenverachtenden Haltung.“ Solche Übergriffe seien nicht hinnehmbar.

Die Wanderausstellung ist in der Vergangenheit bereits mehrfach attackiert worden. 2017 wurden die Figuren in Frankfurt/Main dreimal innerhalb eines Monats zerstört. Im hessischen Wetzlar wurden Anfang Oktober zwei Figuren zerstört. Ein 34-Jähriger gestand die Tat. In diesem Fall schloss der Staatsschutz ein antisemitisches Motiv aus: Der Mann soll unter Alkohol- und Drogeneinfluss aus reiner Zerstörungswut gehandelt haben.

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