Vatican City:Kardinal Müller kritisiert Papst Franziskus

Passau (dpa) - Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat die Entscheidung des Papstes kritisiert, den nationalen Bischofskonferenzen bei der Übersetzung liturgischer Texte mehr Kompetenzen einzuräumen. Der frühere Präfekt der römischen Glaubenskongregation sagte in einem Interview der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstag): "Die letzte Autorität im Zweifelsfall kann nicht bei den Bischofskonferenzen liegen. Das würde die Einheit der katholischen Kirche im Glauben, im Bekenntnis und im Gebet zerstören."

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Passau (dpa) - Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat die Entscheidung des Papstes kritisiert, den nationalen Bischofskonferenzen bei der Übersetzung liturgischer Texte mehr Kompetenzen einzuräumen. Der frühere Präfekt der römischen Glaubenskongregation sagte in einem Interview der „Passauer Neuen Presse“ (Donnerstag): „Die letzte Autorität im Zweifelsfall kann nicht bei den Bischofskonferenzen liegen. Das würde die Einheit der katholischen Kirche im Glauben, im Bekenntnis und im Gebet zerstören.“

Papst Franziskus hatte entschieden, dass der Vatikan die Übersetzungen in die einzelnen Landessprachen nicht mehr überprüfen, sondern bestätigen werde. Damit wandte er sich gegen den Präfekten der Gottesdienstkongregation, Kardinal Robert Sarah.

Es sei bedauerlich, dass in dieser Frage „solche Friktionen entstanden sind“, sagte Müller der Zeitung. Er habe es „oftmals erlebt, dass die von den Bischöfen herangezogenen Übersetzer die biblischen und liturgischen Texte unter dem Vorwand der besseren Verständlichkeit verwässert haben“.

In einer anderen Streitfrage verteidigte der frühere Regensburger Bischof dagegen den Papst. Mehrere Kardinäle hatten Franziskus häretische - also von der Lehre abweichende - Positionen zum Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen vorgeworfen. Das sei „ohne jeden Zweifel“ nicht der Fall, betonte Müller.

Franziskus hatte die fünfjährige Amtszeit Müllers als Chef der mächtigen Kongregation Anfang Juli überraschend nicht verlängert.

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