Kirche - Rehburg-Loccum:Weil und Meister: Jeder muss zum Klimaschutz beitragen

Deutschland
Horst Hirschler (l-r), Klosterabt, Ralf Meister, Landesbischof in Niedersachsen und Stephan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen (SPD), stehen während des Epiphanias-Empfangs der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers im Kloster Loccum zusammen. Foto: Peter Steffen/dpa (Foto: dpa)

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Loccum (dpa/lni) - Politik allein kann nach Einschätzung von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Landesbischof Ralf Meister den Klimaschutz nicht nachhaltig verbessern. Zwar müsse die Politik ihre "Hausaufgaben in Sachen Klimaschutz" besser als bislang erledigen, sagte Weil am Montag beim Epiphanias-Empfang der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers im Kloster Loccum. Aber auch die Gesellschaft sei gefragt.

Die Menschen dürften nicht einerseits den Klimaschutz hoch priorisieren, aber andererseits jegliche Mehrkosten ablehnen. "Es muss dabei gerecht zugehen, aber am Ende werden wir alle ganz persönlich auch unsere Beiträge leisten müssen, wenn Klimaschutz gelingen soll", sagte Weil. Landesbischof Meister sagte: "Auch individuelle Verhaltensweisen müssen auf den Prüfstand."

Klosterabt Horst Hirschler (86) kündigte bei dem Empfang seinen Rückzug an. Der Konvent des Klosters habe am Montag zugestimmt, dass Landesbischof Meister am 9. Mai die Rolle des Klostervorstehers übernehme. "Ich habe diese 20 Jahre, die ich als Abt hier bin, unheimlich genossen", sagte Hirschler, der 2000 die Rolle des Klostervorstehers übernommen hatte. Zuvor war er lange Jahre Landesbischof. Als Grund für seinen Rückzug führte Hirschler gesundheitliche Gründe an.

Bischof Meister zeigte sich in seiner Ansprache vor mehr als 100 Gästen beeindruckt von der Fridays-for-Future-Bewegung. Sie habe in ungewohnter Weise die gesellschaftliche Unruhe auf die Straße gebracht. "Für mich bleibt dieser Protest stark, wenn er geduldig-ungeduldig bleibt", sagte Meister.

Weil und Meister gingen in ihren Ansprachen auch auf Rechtspopulismus und rechtsextreme Tendenzen ein. "Unser Verständnis von Demokratie steht weltweit unter Druck und es steht auch in unserem eigenen Land unter Druck", sagte Weil. Er betonte, wie beim Klimaschutz könnten Staat und Politik diese Aufgabe nicht alleine bewältigen. "Unsere politische Ordnung ist auf die Zustimmung und auf das aktive Bekenntnis von Bürgerinnen und Bürger für dieses System angewiesen." Nicht nur auf internationalem Parkett, auch in der Nachbarschaft müsse gegen Polarisierungen angegangen werden, sagte Bischof Meister.

Zum Epiphanias-Empfang der evangelischen Landeskirche kommen immer am 6. Januar mehr als 100 Repräsentanten des öffentlichen Lebens in das Kloster am Steinhuder Meer, das im Jahr 1163 als Zisterzienserkloster gegründet wurde. Die Landesregierung ist mit zahlreichen Ministern und dem Ministerpräsidenten vertreten, ebenso kommen Geistliche anderer Konfessionen. An Epiphanias wird die Erscheinung der Göttlichkeit Jesu Christi gefeiert.

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