Kassel:Bischöfin sieht Vorteilskarte für Kirchenmitglieder kritisch

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Die neue Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Beate Hofmann, steht der Idee einer Vorteilskarte für Kirchenmitglieder kritisch...

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Kassel (dpa/lhe) - Die neue Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Beate Hofmann, steht der Idee einer Vorteilskarte für Kirchenmitglieder kritisch gegenüber. „Spiritualität lässt sich nicht über Bonuspunkte wahrnehmen“, sagte sie am Donnerstag in Kassel. Kirche sei keine Organisation, die nur für ihre Mitglieder da sei. Ihr Vorgänger im Amt, Martin Hein, hatte sich im Sommer positiv zu einer Mitgliedskarte geäußert, um beispielsweise durch Vorrechte bei der Vergabe von Kita-Plätzen die Verbindung zu Kirchenmitgliedern zu stärken.

Hofmann will eine Debatte anstoßen, wie Kirche trotz sinkender Mitgliederzahlen relevant bleibt. In der kommenden Woche wird sie ihren ersten Bericht zum Thema „Wie wollen wir in Zukunft Kirche sein?“ in der Synode, dem Kirchenparlament, abgeben. „Mir geht es darum, eine bestimmte Haltung, Denkrichtung anzustoßen, keine Rezepte zu liefern“, sagte sie. Die Bischöfin will die Frage nach der Bedeutung von Mitgliedschaft und Zugehörigkeit aufwerfen. Auch wenn Kirchenmitglieder das finanzielle Rückgrat der Kirche seien, gebe es Menschen, die sich engagierten und zugehörig fühlten, ohne Mitglied zu sein.

Auf der Synode wird zudem der Haushalt der EKKW für die kommenden zwei Jahre vorgestellt werden. Einnahmen und Ausgaben in Einklang zu bringen, sei schwieriger geworden, sagte Vizepräsident Volker Knöppel. Aber der Mitgliederverlust führe noch nicht dazu, dass die Kirchensteuer-Einnahmen zurückgingen. Auf lange Sicht werde sich das ändern. Die EKKW treibt deshalb Reformen voran, unter anderem soll die kirchenmusikalische Arbeit neu aufgestellt werden und die Zahl der hauptberuflichen Musiker leicht sinken.

Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck hat rund 800 000 Mitglieder. Sie ist für ein Gebiet von Bad Karlshafen im Norden bis zum Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim im Süden, vom Waldecker Upland im Westen bis zu dem in Thüringen gelegenen Kirchenkreis Schmalkalden zuständig.

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