Hannover:Käßmann will mehr Frauen im Bischofsamt

Berlin (dpa) - Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hannovers Ex-Bischöfin Margot Käßmann, kritisiert die mangelnde Gleichberechtigung in ihrer Kirche. "Von 22 evangelischen Landeskirchen wird (...) nur eine einzige von einer Frau geleitet", sagte Käßmann der "Zeit" (Donnerstag). Die Kirche vergesse oft, "dass Frauen in kirchlichen Leitungspositionen ein Markenzeichen weltweit sind". Bei wichtigen Ereignissen seien in ihrer Kirche die ersten zwei Reihen nur mit Männern besetzt - und keiner merke es.

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Berlin (dpa) - Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hannovers Ex-Bischöfin Margot Käßmann, kritisiert die mangelnde Gleichberechtigung in ihrer Kirche. „Von 22 evangelischen Landeskirchen wird (...) nur eine einzige von einer Frau geleitet“, sagte Käßmann der „Zeit“ (Donnerstag). Die Kirche vergesse oft, „dass Frauen in kirchlichen Leitungspositionen ein Markenzeichen weltweit sind“. Bei wichtigen Ereignissen seien in ihrer Kirche die ersten zwei Reihen nur mit Männern besetzt - und keiner merke es.

Die Idee eines patriarchalen Kirchenamtes sei „unreformatorisch“, sagte Käßmann, die 1999 als damals jüngste deutsche Bischöfin ihr Amt in Hannover antrat. An der katholischen Kirche beklagte sie, „dass es so viele kompetente katholische Theologinnen gibt, die sich zum Priesteramt berufen fühlen, und dass Gemeinden sich eine Priesterin vorstellen können, aber es geht nicht. Trotz Priestermangels“. Eine Frauenquote für die Kirche lehnt Käßmann hingegen ab: „Meine Kirche sollte aus Eigennutz mehr Frauen in Führungspositionen holen. Eine Quote könnte helfen, aber wir haben sie gar nicht nötig.“

Auf ihrer Jahrestagung in Bonn hatte die EKD im November beschlossen, mehr Frauen den Aufstieg in Führungspositionen zu ermöglichen. Bislang liegt der Frauenanteil auf der mittleren kirchlichen Leitungsebene bei lediglich 21 Prozent. Künftig will die Kirche Karrierehindernisse von Frauen beseitigen.

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