Hannover:Käßmann kritisiert Flüchtlingsdebatte als einseitig

Hannover (dpa) - Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat die politischen Entscheidungsträger für eine aus ihrer Sicht einseitige Flüchtlingsdebatte gerügt. "Was die Politik betrifft, finde ich es im Moment bedrückend, dass über Flüchtlinge nur noch als Problem geredet wird und ihr Schicksal keine Rolle mehr spielt", sagte Käßmann am Freitag in Hannover. Die Fokussierung auf die Flüchtlingspolitik sei ein Verlust mit Blick auf andere wichtige bundespolitische Themen wie etwa die Kinderbetreuung oder den sozialen Wohnungsbau.

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Hannover (dpa) - Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat die politischen Entscheidungsträger für eine aus ihrer Sicht einseitige Flüchtlingsdebatte gerügt. „Was die Politik betrifft, finde ich es im Moment bedrückend, dass über Flüchtlinge nur noch als Problem geredet wird und ihr Schicksal keine Rolle mehr spielt“, sagte Käßmann am Freitag in Hannover. Die Fokussierung auf die Flüchtlingspolitik sei ein Verlust mit Blick auf andere wichtige bundespolitische Themen wie etwa die Kinderbetreuung oder den sozialen Wohnungsbau.

Käßmann (60), die am Samstag in den Ruhestand verabschiedet wird, warb dafür, dass die evangelische Kirche sich auch in Zukunft politisch einmischt. „Was meine Kirche betrifft, wünsche ich mir, dass sie sich weiter politisch einbringt und sich nicht in eine private Nische abdrängen lässt.“ Sie selber habe immer wieder Akzente setzen können in politischen Fragen. „Dass sich die evangelische Kirche streitbar zeigt, war immer Teil meiner Äußerungen“, meinte Käßmann. „Kirche wird immer auch politisch sein.“

Käßmann hatte zuletzt als Botschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017 geworben. 2010 war sie nach einer Alkoholfahrt als EKD-Ratsvorsitzende und Bischöfin von Hannover zurückgetreten. Nun nutzt die Theologin die Möglichkeit des niedersächsischen Beamtenrechts, ab dem 60. Geburtstag mit Abzügen in Pension zu gehen. Als Autorin populärtheologischer Bücher wolle sie weiter aktiv sein und sich auch in Friedensfragen einbringen, sagte sie am Freitag.

Ihren Ruhestand will Käßmann in ihrem Häuschen auf Usedom sowie in Hannover verbringen, wo zwei ihrer vier Töchter wohnen. „Mein sechstes Enkelkind ist unterwegs, ich werde wohl keine Langeweile haben.“

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