Kirche - Frankfurt am Main:Theologe Wucherpfennig hofft auf Signal durch Synodalen Weg

Deutschland
Ansgar Wucherpfennig, Rektor der katholischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Debatte über innerkirchliche Problemfelder, aber auch Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Herausforderungen: Das erhofft der Rektor der Frankfurter Hochschule Sankt Georgen, Ansgar Wucherpfennig, vom Synodalen Weg der katholischen Kirche. "Die Vertreterinnen und Vertreter, die dort sind, repräsentieren wirklich auch ein breites Spektrum der Kirche in Deutschland und deswegen glaube ich, dass dieser Gesprächsprozess auch zu einem vernünftigen Ende führen wird", sagte er der Deutschen Presse-Agentur über die am Donnerstagabend eröffnete Synodalversammlung der katholischen Kirche in Deutschland. In Frankfurt sei eine "spannende Mischung" von Teilnehmern zusammen gekommen - "und ich kann mir schon vorstellen, dass davon auch ein Signal ausgeht."

Mit Beratungsthemen wie der Frage der Macht in der Kirche, Integration von Frauen oder Sexualmoral würden zentrale Fragen angesprochen, sagte der Theologe und Jesuit. Zur Hochschule Sankt Georgen gehört auch ein Priesterseminar, an dem mehrere Bistümer ihren Nachwuchs ausbilden lassen.

Gleichzeitig warnte Wucherpfennig vor vorschnellen Erwartungen, dass sich nach zwei Jahren Gesprächsprozess des Synodalen Wegs alles ändere. "Es bleibt ein Prozess", sagte er. In allen Themenbereichen würden Dinge angesprochen, "die jetzt in diesen zwei Jahren nicht eingelöst werden können."

Auch wenn es auf dem Synodalen Weg zunächst einmal um innerkirchliche Themen geht, hofft Wucherpfennig auch auf eine Auseinandersetzung mit gesamtgesellschaftlichen Fragen, etwa mit Rechtspopulismus oder identitären Strömungen in der Politik. "Ich finde, da muss der Synodale Weg Antworten geben bis hin dazu, dass er vielleicht ein klares Stoppschild aufzeigt." Denn katholisch und nationalistisch zu sein, das halte er für ausgeschlossen. "Das widerspricht auch der katholischen Kirche, die ja für Internationalität steht."

Auslöser des Synodalen Wegs ist in den Augen Wucherpfennigs in besonderem Maße des Missbrauchsskandal. "Glauben, Theologie und Kirche nach dem Missbrauch geht nicht mehr so weiter, wie es vorher war. Das wird nicht in zwei Jahren zu Ende sein. Und da wird die Kirche noch lange mit zu tun haben", sagte er. Am wichtigsten sei die Schaffung von Vertrauen, das vielfach verloren oder zumindest stark beschädigt worden sei. "Das wird auch ein schmerzhafter Prozess werden. Da muss sich Kirche auch unangenehmen Wahrheiten stellen - aber das ist das, was helfen wird."

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