Ausgerechnet für den Rosenmontag, den Höhepunkt des Straßenkarnevals, sagen die Wetterdienste ein Sturmtief voraus. Das Tief "Bennet" wird voraussichtlich mit 70 bis 80 Kilometern pro Stunde über Nordrhein-Westfalen hinwegfegen und für Regen sorgen. In den Karnevalshochburgen Köln und Düsseldorf sowie im Ruhrgebiet könne Wind mit der Stärke acht bis neun auftreten.
In der Karnevalshochburg Köln soll der Rosenmontagszug wie geplant um 10 Uhr starten, teilte das Festkomitee am Montag mit - allerdings mit einigen Einschränkungen. So müssen Karnevalisten aus Sicherheitsgründen auf tragbare Großfiguren, Fahnen und Schilder verzichten. Auch Pferde und Kutschen sind nicht erlaubt, "um die Tiere neben den Herausforderungen durch Lärm und Menschenmengen nicht zusätzlichen Stressfaktoren durch umherwirbelnde Kleinteile auszusetzen", heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Um dem Wind weniger Angriffsfläche zu bieten, sollen die Seiten- und Rückwände der Tribünen sowie Verkleidungen von mobilen Zäunen entfernt werden. Die großen Motivwagen werden aber alle mitfahren.
Auch in Bayern wird es stürmisch, aber die Züge finden statt
Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat seinen Umzug um etwa zwei Stunden verschoben, voraussichtlich startet er um 13.30 Uhr. Die Düsseldorfer Wagen seien "sehr luftig" und filigran konstruiert, sagte ein Sprecher, und deshalb anfälliger für Böen als die massiv gebauten Mottowagen beim Kölner Rosenmontagszug. Bis zu einer Windstärke von sieben kann der Zug in Düsseldorf losziehen, ab Stärke acht müsste er abgesagt werden.
Bottrop hat seinen Karnevalszug bereits abgesagt. "Das ist natürlich für die vielen Engagierten schwer zu verdauen, die Herzblut und Engagement in die Jubiläumsdarstellung, aber auch in die sonstigen guten Ideen aller Karnevalsgruppen für den Rosenmontagszug gesteckt haben", sagte Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler. Die Gefahr durch den Sturm sei aber zu groß.
In Mainz, wo der Sturm nach jetziger Vorhersage erst am Montagnachmittag ankommen wird, gehe man im Moment davon aus, dass der Umzug wie geplant um 11.11 Uhr beginnen werde, heißt es vom örtlichen Karneval-Verein. Eine endgültige Entscheidung soll aber noch fallen.
In Duisburg startet der Zug zwei Stunden später um 15.11 Uhr, in Ratingen bei Düsseldorf wurde der Zug um fünf Stunden verschoben und startet nun erst um 15.11 Uhr, Aachen will eine Stunde später um 12.11 Uhr starten, Münster verschiebt um zwei Stunden auf 14.11 Uhr. Überall haben die Veranstalter aber bis zuletzt die aktuellen Wetterprognosen im Blick, um zu entscheiden, ob der Zug womöglich sogar ganz abgesagt werden muss.
Auch in Bayern wird das Tief "Bennet" wohl zu spüren sein. Dort sagt der Deutsche Wetterdienst zwar milde Temperaturen von zehn bis 16 Grad voraus, aber auch Sturmböen und einzelne Schauer und Gewitter. "Besonders in den fränkischen Faschingshochburgen sollten die Organisatoren von Umzügen vorsichtig sein", sagt ein Meteorologe des Wetterdienstes. Bisher hat jedoch kein Veranstalter den Rosenmontagszug abgesagt.