Hannover:Kinderschutz: Lügde-Kommission fordert „Qualitätsoffensive“

Eine Expertenkommission zur Aufarbeitung des Missbrauchskandals in Lügde (NRW) hat strukturelle Verbesserungen beim Kinderschutz gefordert. Unter anderem...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hannover (dpa/lni) - Eine Expertenkommission zur Aufarbeitung des Missbrauchskandals in Lügde (NRW) hat strukturelle Verbesserungen beim Kinderschutz gefordert. Unter anderem sollten Polizei und Jugendämter mit festen Ansprechpartnern künftig enger zusammenarbeiten, heißt es im Abschlussbericht. Die Fachkräfte bräuchten zudem mehr Fortbildungen, um gefährliche Situation für die Kinder zu erkennen und ihren Schutz dann auch sicherzustellen, erklärte der Leiter der Kommission, Thomas Meysen, am Mittwoch in Hannover. Dazu gehörten auch Schulungen für Gespräche mit den Kindern selbst.

Insgesamt listet der Bericht 44 Empfehlungen an die Landesregierung sowie an die Fachbehörden auf. Der gesetzliche Rahmen für den Kinderschutz sei gut, sagte Meysen, es sei aber eine „Qualitätsoffensive“ notwendig, um ähnlichen Fällen wie in Lügde noch besser vorzubeugen. Dafür brauche es „eine unstillbare Sehnsucht, im Kinderschutz stetig besser zu werden“.

Justizministerin Barbara Havliza betonte: „Wir müssen Kinder ernstnehmen und ihnen zuhören.“ Die Empfehlungen der Kommission sollten zügig umgesetzt werden, sagte die CDU-Politikerin. Am Montag hatte auch eine Enquetekommission des niedersächsischen Landtags die Arbeit aufgenommen, um vor dem Hintergrund der Missbrauchsfälle in Lügde Empfehlungen für den Kinderschutz zu erarbeiten.

Das Jugendamt in Hameln hatte einem der Haupttäter im nordrhein-westfälischen Lügde trotz mehrerer Hinweise auf sexuell übergriffiges Verhalten die Pflegschaft für ein Mädchen übertragen. Eine Sonderermittlerin attestierte dem Amt schwere Fehler, aber kein strukturelles Versagen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: