Musikgeschäft:Jay-Z ist erster Milliardär unter den Rappern

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Jay-Z in Feierlaune, hier bei einem Auftritt in Washington. (Foto: Chris Jackson/Getty Images)

Seine ersten CDs hatte er noch aus dem Kofferraum heraus verkauft. Heute besitzt Shawn Carter alias Jay-Z ein eigenes Imperium - auch fernab des Musikbusiness.

Von Quentin Lichtblau

Das Forbes-Magazin musste so einiges zusammenrechnen, um auf Jay-Zs Gesamtvermögen zu kommen: Unternehmen, Anteile, Immobilien, die Kunstsammlung. Ach ja, und sein Musik-Katalog natürlich. Das Ergebnis: "Konservativ" geschätzt handelt es sich bei Shawn Carter um den ersten Rap-Milliardär.

Wer Jay-Z in den vergangenen 20 Jahren aufmerksam zugehört hat, hätte den Taschenrechner erst gar nicht zur Hand nehmen müssen. Bereits 2007 verkündete er beim Radiosender Hot 97 in einem prophetisch-genialen Freestyle, dass er sich auf einem "race to the billion" befände. Weitere zehn Mal hat Carter seitdem den Weg zum Milliardenvermögen zum Thema gemacht, zuletzt auf seinem aktuellen Album mit der Feststellung, dass er kein "hässlicher Milliardär", sondern eigentlich ein ganz "süßer" sei.

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"Die meisten Rapper enden pleite oder im Nirgendwo", meinte er noch 2005 in einem Interview mit der GQ, natürlich wolle er es anders machen. In einer Ära, in der Rap zur Universalsprache des Pop wurde und der Rock sich langsam ver- hall-of-fame-isierte, musste sich ein Jay-Z ab einem gewissen Erfolgslevel eigentlich um nichts mehr sorgen. Trotzdem gehörte Carter, der seine ersten CDs mangels Plattenvertrag noch aus dem Kofferraum verkauft hatte, bereits Ende der Neunziger zur ersten Generation von Rap-Unternehmern, die sich akribisch am Aufbau eines eigenen Imperiums - auch fernab des Musikbusiness - versuchten. Vielleicht aus Erfolgsstreben, vielleicht aber auch mit der Ahnung im Hinterkopf, dass das Konzept Rap sich eines Tages eventuell doch noch überleben würde.

Restaurants, Streaming-Dienst, eigener Cognac

Auch wenn Dr. Dre ihm auf dem race to the billion wohl knapp auf den Fersen war, überflügelte Jay-Z dabei letztendlich die Konkurrenz: Neben der eigenen Musik, Labelarbeit und Förderung neuer Künstler lenkte er überschüssige Tantiemen in andere Geschäftsfelder: 1999 gründete Carter zur Hochphase des Baggyhosen-Hypes ein Streetwear-Label namens Rocawear, stieß es 2007 für 200 Millionen Dollar wieder ab, die Baggyhosen waren wieder out.

Einige Jahre später widmete er sich 2013 mit Roc Nation Sports der Vermarktung von Sportlern, seit 2018 ist er Creative Director des Basketball-Segments von Puma. Weitere Geschäftsfelder: der eigene Musik-Streamingdienst Tidal, eine eigene Restaurant-Kette, ein eigener Cognac, millionenschwere Anteile am Edelchampagner Armand de Brignac, an Uber, an der Privatjet-Version von Uber (JetSmarter) - und nicht zuletzt ein Spleen für den Kunstmarkt, Carters Sammlung schätzt Forbes auf 70 Millionen Dollar. Dass seine Frau Beyoncé mit 355 Millionen sicher auch noch ein bisschen was zum Familienkonto beiträgt - Peanuts.

Wer Hinweise auf Jay-Zs Erfolgsgeheimnis sucht, findet sie in seinen Texten, genauer gesagt in "Family Feud" vom aktuellen Album: "Wir werden die Milliarden zuerst erreichen", rappt Carter da, "ich habe meiner Frau gesagt, dass dieser spirituelle Scheiß tatsächlich funktioniert." Konkreter wird es leider nicht. Wäre aber nur konsequent, wenn Jay-Z bald auch Coaching-Seminare gibt.

© SZ vom 05.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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