Eines der beliebtesten Kinderlieder handelt von einer Biene: "Summ, summ, summ! Bienchen summ' herum! Ei, wir tun dir nichts zu Leide, flieg' nun aus in Wald und Heide!" Der Summ-Song stammt aus dem Jahr 1835, die Melodie lullt einen automatisch ein, aber der Text von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben wirft Fragen auf: Wieso tun wir einem Ei nichts zu Leide? Und wie kann man mit einer summenden Biene im Zimmer ruhig einschlafen? Kinder lernen früh, dass es mit Bienen ähnlich ist wie mit Kerzen: Man mag sie, man braucht sie, aber man sollte ihnen nicht zu nahekommen, sonst aua.
Als Botschafterin der Artenvielfalt ist die Biene seit ein paar Jahren trotzdem auf einem Höhenflug, sie hat außer Blütennektar fleißig Sympathiepunkte gesammelt. Der Kuschelkurs endet aber abrupt, wenn man barfuß auf eine Biene tritt. Dann ist es für beide Beteiligten vorbei mit summ, summ, summ. Merke: Man kann für Bienen schwärmen, Bienenschwärmen aber gleichzeitig distanziert gegenüberstehen. Es sei denn, man checkt im Air "Bee & Bee" von Rocco Filomeno ein. Der Imker hat in der Nähe des süditalienischen Dorfes Grottole ein Tiny House für Bienen und Menschen gebaut.
Das Holzhäuschen steht in einem Olivengarten, man kann es als Ferienwohnung mieten. An der Decke ist ein Kasten untergebracht, in dem eine Million Honigbienen ihren beruflichen Tätigkeiten nachgehen - Arbeiterinnen arbeiten, Wächterinnen wachen, die Königin tut gar nichts, es ist wie in England, nur viel schöner. Abends summen Hunderttausende Bienen, und zum Frühstück gibt es Ricotta, Erdbeeren, Kekse und Honig. Summa summarum eine bestechende Idee, zumal der Erlös an Bienenschutzprojekte fließt.
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