Iberische Halbinsel:45 Todesopfer nach Waldbränden in Spanien und Portugal

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Die Waldbrände haben der portugiesischen Region Vouzela heftig zugesetzt. (Foto: dpa)
  • Die Zahl der Toten bei Waldbränden in Portugal ist auf 41 gestiegen, insgesamt kamen auf der iberischen Halbinsel 45 Menschen durch Feuer ums Leben.
  • Dank eines Wetterumschwungs hat sich die Lage etwas beruhigt.
  • In Portugal begann am Dienstag eine dreitägige Staatstrauer, auch in der spanischen Region Galicien rief die Regionalregierung drei Trauertage aus.
  • Die spanischen Behörden ermitteln wegen möglicher Brandstiftungen.

Nach den heftigen Bränden im Nordwesten der iberischen Halbinsel hat sich die Lage entspannt, auch dank eines Wetterumschwungs mit Regen und kühleren Temperaturen. Sechs der sieben Vermissten wurden lebend gefunden, wie die portugiesische Zivilschutzbehörde mitteilte. Demnach konnten die 15 größten Feuer mittlerweile unter Kontrolle gebracht werden, trotzdem seien weiterhin rund 3000 Feuerwehrleute im Einsatz. Die Zahl der Toten könne weiter steigen, erklärte Zivilschutzsprecherin Patricia Gaspar.

Die Regierung in Lissabon rief bis Donnerstag eine dreitägige Staatstrauer für die Opfer aus. Regierungschef António Luís Santos da Costa bekundete den betroffenen Familien seine Anteilnahme, wie die Zeitung Diário de Notícias berichtete.

Nach jüngsten offiziellen Angaben starben in Portugal mindestens 41 Menschen, auch ein vier Wochen altes Baby soll unter den Toten sein. In der nordwestspanischen Provinz Galicien verloren am Sonntag und Montag vier Menschen bei Waldbränden ihr Leben. Dort konnten die Feuerwehrleute die Flammen in 22 Gebieten eindämmen; am Dienstag waren noch 23 Brandherde aktiv. Die Regionalregierung Galiciens rief ebenfalls drei Trauertage aus; die EU-Kommission in Brüssel setzte die Flaggen auf Halbmast.

Neben der monatelangen extremen Dürre sind vermutlich Brandstiftungen für viele Flächenbrände verantwortlich. In Galicien gehen die Behörden von 132 Fällen aus. "Das sind keine 132 Brände, das sind 132 Angriffe", sagte eine Sprecherin der Regionalregierung Galiciens im spanischen Radio.

Wegen der großen Schäden ist eine Debatte um die Effizienz der Behörden enstanden. Die spanische Landwirtschaftsministerin Isabel García Tejerina verteidigte die Einsatzleitungen in Galicien, Asturien und Castilla y León gegen Vorwürfe: "Wir sind darauf vorbereitet, Brände zu löschen - aber wir sind nicht auf Brandstifter vorbereitet." Von den Waldbränden der vergangenen Tage seien 95 Prozent auf menschliche Einwirkung zurückzuführen und die Hälfte sei mit Absicht gelegt worden.

Der Generalsekretär der grenzüberschreitenden Regionalorganisation Eixo Atlántico, Xoán Vázquez Mao, sprach sich für ein gemeinsames Vorgehen der spanischen und portugiesischen Behörden aus. Erst im Juni waren bei Bränden in der Mitte Portugals mindestens 63 Menschen ums Leben gekommen.

© SZ.de/dpa/AFP/spes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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