Unwetter:Hurrikanwarnung: Nach Harvey zieht Irma über dem Atlantik auf

Lesezeit: 2 min

  • Nachdem Tropensturm Harvey die US-Staaten Texas und Louisiana verwüstet hat, braut sich nun über der Karibik der Hurrikan Irma zusammen.
  • Das Nationale Hurrikanzentrum der USA stuft den Hurrikan mit der höchsten Stufe fünf ein.
  • Am Dienstagabend, spätestens am Mittwoch (Ortszeit) soll Irma über die Kleinen Antillen hinwegfegen.
  • Auch im US-Staat Florida wurde der Notstand ausgerufen. Die dortigen Behörden bereiten sich auf eine Evakuierung der südöstlichen Küstenregion um Miami vor.

Wegen der Gefahr durch den heranziehenden Hurrikan "Irma" hat der Ministerpräsident der Bahamas eine Evakuierung der südlichen Inseln des Landes angeordnet. Der Sturm der Kategorie 5 stelle eine gefährliche Bedrohung für die Inseln und deren Bewohner dar, sagte Hubert Minnis. Die Menschen, die dort wohnten, sollten am Mittwoch in die Hauptstadt Nassau geflogen werden. Dabei handele es sich um die größte Evakuierungsaktion in der Geschichte des Landes, so Minnis. Hurrikan "Irma" gewann auf dem Weg in die Karibik dramatisch an Kraft hinzu und ist mittlerweile der stärkste Sturm, der jemals auf dem offenen Atlantik gemessen wurde. Er ist noch stärker als Tropensturm Harvey, der in der vergangenen Woche Teile der US-Bundesstaaten Texas und Louisiana verwüstet hatte. Noch im Laufe des Dienstagabends, spätestens aber am Mittwoch (Ortszeit) soll Irma über Teile der Kleinen Antillen in der östlichen Karibik hinwegfegen. Derzeit erreicht der Sturm Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Kilometern pro Stunde.

Ronald Jackson, der Koordinator des Katastrophenschutzes in der Karibik, sagte, er könne sich nicht daran erinnern, dass sich ein Tropensturm so schnell zu einem Hurrikan aufgebaut habe, bevor er die Region erreicht habe. Behörden warnten, Irma könne heftigste Niederschläge mit sich bringen und zu Erdrutschen, Überschwemmungen und bis zu sieben Meter hohen Wellen führen.

Das Nationale Hurrikanzentrum der USA wies ausdrücklich darauf hin, dass es noch zu früh für eine sichere Vorhersage sei, ob und wo Irma das US-Festland erreichen wird. Dennoch erklärte US-Präsident Donald Trump vorsorglich für Florida, Puerto Rico und die Amerikanischen Jungferninseln den Notstand. Diese Maßnahme setzt die Koordinierung der Katastrophenhilfe in den genannten Gebieten in Gang. Am Wochenende könnte der Sturm die US-Küste erreichen, wenn er nicht vorher wieder aufs offene Meer abdreht. Trotzdem bereiten sich der mit 2,7 Millionen Einwohnern meist besiedelte Bezirk Miami-Dade sowie die Urlaubsregion Florida Keys auf eine Evakuierung vor. Bereits am Mittwoch soll diese beginnen, so die lokalen Behörden.

Klimawandel
:Wie ein Hurrikan entsteht

Die Wissenschaft hat ein genaues Bild davon, wie es zu den Riesen-Wirbeln über dem Meer kommt. Doch werden sie aufgrund des Klimawandels tatsächlich häufiger?

Von Jan Heidtmann

"Irma" bedroht auch die Dominikanische Republik, Kuba und Haiti. Die Menschen in der Region haben sich auf den Sturm vorbereitet. Sie füllten ihre Vorräte auf, vor Supermärkten und Tankstellen bildeten sich lange Warteschlangen.

Lage in Texas entspannt sich

Unterdessen konnten zehn Tage nach dem Tropensturm Harvey die Menschen in Houston die Notunterkünfte verlassen. Mehr als 50 000 Menschen kamen in Hotelzimmern unter, die von der Regierung bezahlt wurden, andere fanden Unterschlupf bei Verwandten und Bekannten. Die Stadt sollte ab Dienstag wieder zur normalen Tagesordnung zurückfinden, wie Bürgermeister Sylvester Turner mitteilte.

Die Zahl der Toten stieg nach Behördenangaben auf mindestens 60. Viele der Opfer seien in den Fluten ertrunken, in der Zahl seien jedoch auch Todesfälle enthalten, die indirekt mit dem Sturm in Verbindung stünden, teilten die Behörden mit.

Hurrikan Harvey
:Gestrandete in Houston: Zur Not ins Möbelhaus

Während in den Bettenlagern in der Innenstadt von Houston der Platz knapp wird, haben Flut-Flüchtlinge weiter westlich Glück im Unglück: Ein großes Möbelhaus dient dort als Notunterkunft.

Von Jim Mustian und Max Muth, Houston

In einer der größten Notunterkünfte in einem Kongresszentrum in Houston halten sich noch immer etwa 1500 Menschen auf. Viele von ihnen sind Obdachlose, Menschen mit einer Behinderung oder Bewohner von Sozialunterkünften. Nach Angaben des Katastrophenschutzes Fema registrierten sich rund 560 000 Familien, um finanzielle Unterstützung zu bekommen.

© SZ.de/AFP/dpa/lot/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: