Magdeburg:Land hat seit 2002 stark in Hochwasserschutz investiert

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Ein Bagger arbeitet an einem Hochwasserschutzdeich. (Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa)

Nach dem Jahrhunderthochwasser vor 20 Jahren und der Neuauflage im Jahr 2013 hat Sachsen-Anhalt stark in den Hochwasserschutz investiert. Seit 2002 seien im...

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Magdeburg (dpa/sa) - Nach dem Jahrhunderthochwasser vor 20 Jahren und der Neuauflage im Jahr 2013 hat Sachsen-Anhalt stark in den Hochwasserschutz investiert. Seit 2002 seien im Land mehr als 1000 Einzelmaßnahmen umgesetzt worden, teilte das Umweltministerium in Magdeburg auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Damit wurden und werden alle Hochwasserschutzanlagen im Land auf den aktuellen technischen Stand gebracht. Vor 20 Jahren seien gerade einmal fünf Prozent der Landesdeiche in einem guten Zustand gewesen. Heute sind es den Angaben zufolge 74 Prozent.

Beim Ausbau der Deiche sei Sachsen-Anhalt auf einem sehr guten Weg, sagte Umweltminister Armin Willingmann (SPD). Alle nach 2002 neu errichteten oder sanierten Schutzeinrichtungen haben ihre Bewährungsprobe erfolgreich bestanden. „Mit Blick auf den Klimawandel und die verstärkt zu erwartenden Trockenperioden werden wir künftig ein deutlich größeres Augenmerk darauf legen, kommende Hochwasser nicht einfach abfließen zu lassen, sondern durch intelligentes Wassermanagement im Land zu halten.“

Neben der Erhöhung und Erneuerung von Deichen gehören auch die Rückverlegung von Deichen und der Bau von Flutpoldern, also speziellen Überflutungsflächen, zu den Maßnahmen. Für Sachsen-Anhalt sind dafür 33 Standorte vorgesehen - 10 Flutpolder und 23 Deichrückverlegungen. 16 der Projekte sind nach Angaben des Ministeriums Teil des Nationalen Hochwasserschutzprogramms des Bundes und der Länder.

Für die Umsetzung von Maßnahmen für den Hochwasserschutz wurden seit 2002 den Angaben zufolge über 1,4 Milliarden Euro investiert. Das Geld stammt aus Mitteln der EU, des Bundes und des Landes.

Für die Beseitigung der Hochwasserschäden nach 2002 standen dem Land Sachsen-Anhalt Mittel in Höhe von insgesamt rund 829,8 Millionen Euro zur Verfügung, wie das Umweltministerium in Magdeburg auf dpa-Anfrage mitteilte. Rund 782,7 Millionen Euro kamen vom Bund und rund 47,1 Millionen Euro aus dem EU-Solidaritätsfonds. Die Gesamtschäden liegen den Angaben zufolge allerdings darüber.

Die Schadensbeseitigung für das Hochwasser 2013 läuft noch. Insgesamt wurden dem Land Sachsen-Anhalt dafür aus dem Aufbauhilfefonds des Bundes Mittel in Höhe von rund 2,2 Milliarden Euro sowie rund 94,8 Millionen Euro aus dem EU-Solidaritätsfonds zur Verfügung gestellt.

Auch das stark betroffene Nachbarbundesland Sachsen hat in den vergangenen Jahren viel für den Hochwasserschutz ausgegeben. Aus Sicht von Kritikern könnte die Landesregierung im Freistaat allerdings noch mehr darauf setzen, den Flüssen Raum zu geben. „Hochwasserschutz gelingt nur mit einer Kombination aus Dämmen und mehr Raum für die Flüsse. Das kostet Geld, ist aber bei weitem billiger als regelmäßige Milliardenschäden durch Hochwasser“, sagte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) Sachsen, Felix Ekardt. Zuvor sagte er dem MDR, dass Sachsen schlecht auf ein Hochwasser vorbereitet sei, weil das Land nur auf Dämme und nicht auf mehr Rückhalteflächen setze.

Sachsens Linken-Fraktionschef Rico Gebhardt wies vor wenigen Tagen darauf hin, dass Schutzmaßnahmen wie Deiche und Dämme die Probleme schnell flussabwärts verlagerten. Flussabwärts bedeutet bei Elbe und Mulde, die 2002 übergelaufen sind, unter anderem nach Sachsen-Anhalt. Der Freistaat scheint sich der Probleme bewusst zu sein. Laut Landestalsperrenverwaltung wollen die Behörden künftig noch mehr auf den natürlichen oder gesteuerten Rückhalt von Wasser in Flussauen oder Poldern setzen.

Spätestens seit 2013 habe sich aber auch länderübergreifend einiges im Hochwasserschutz getan, sagte der umweltpolitische Sprecher der Grünen im Landtag in Sachsen-Anhalt, Wolfgang Aldag. Die Maßnahmen würden besser abgestimmt. „Wann lässt man Wasser ab? Wo sieht man Ereignisse? Damit man da besser darauf vorbereitet ist“, sagte Aldag. Die Kombination der Maßnahmen aus Deichertüchtigung, Deicherhöhung plus Rückverlegung seien in der Summe Maßnahmen, die hoffentlich vor zukünftigen Hochwasserereignissen besser schützen, so der Grünen-Politiker.

© dpa-infocom, dpa:220811-99-352276/2

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