Grünes Gewölbe:Dresdner Ermittler gehen von vier Tätern aus

Ein Screenshot aus dem von der Polizei veröffentlichten Überwachungsvideo zeigt, wie ein Dieb das Glas der Vitrine einschlägt. (Foto: dpa)

Videos sollen zwei mutmaßliche Komplizen der Schatzkammer-Einbrecher zeigen. Die Spurensicherung am Tatort ist schwierig, denn die Täter versuchten mit einem Trick, ihre Spuren zu verwischen.

Nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden geht die Polizei inzwischen von vier Tätern aus. Das bestätigte die Polizeidirektion Dresden am Mittwoch. Die Einbrecher hatten am frühen Montagmorgen aus einer Vitrine der historischen Schatzkammer kostbare Schmuckstücke mit Diamanten und Brillanten gestohlen. Sie sollen im Schutz der Dunkelheit über eines der vergitterten Fenster in das berühmte Museum eingedrungen sein.

Auf den Videoaufnahmen der Überwachungskameras im Inneren des Residenzschlosses waren zunächst nur zwei Täter zu sehen, von denen einer mit einer Axt auf eine Vitrine im Juwelenzimmer der Schatzkammer einschlägt. Weiteres Videomaterial, das die Polizei jetzt eingesehen habe, zeige zwei mutmaßliche Komplizen, die außerhalb des Gebäudes gewartet hätten, erklärt ein Polizeisprecher. Nähere Angaben zur Herkunft des Videomaterials macht die Polizei nicht.

Täter versprühten Pulver aus Feuerlöscher

Die Ermittlungsarbeiten am Tatort seien "sehr aufwendig". Wie die Polizei erklärte, hatten die Diebe versucht, ihre Spuren zu verwischen, indem sie mit einem Pulver-Feuerlöscher herumsprühten. "Jetzt dauert es natürlich, die darunterliegenden Spuren freizulegen", so der Polizeisprecher. Unterdessen gingen bereits 205 Hinweise zu dem Fall bei der Sonderkommission ein. Fortlaufend kämen neue hinzu, hieß es.

Wie die Staatlichen Kunstsammlungen am Mittwoch nach der Bestandsaufnahme der gestohlenen Stücke mitteilten, wurden aus der Vitrine elf der etwa 100 präsentierten Objekte gestohlen. Darunter sind Kostbarkeiten aus der Brillant- und Diamantrosengarnitur sowie der Schmuck der Königinnen. Das Brillantkollier der Königin Amalie Auguste ist unvollständig. Ihre große Brustschleife mit über 600 Brillanten ist ebenso gestohlen wie das Achselband mit dem "Sächsischen Weißen" Brillanten.

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