Die Weiterfahrt der Ever Given könnte sich noch längere Zeit hinziehen. Die Kanalbehörde des Suezkanals fordert wegen der tagelangen Blockade Schadenersatz in Höhe von einer Milliarde Dollar und will die Weiterfahrt erst bei einer Einigung erlauben. Derzeit liegt die Ever Given im Großen Bittersee zwischen dem nördlichen und südlichen Teil des Suezkanals.
"Wir haben viel Mühe und Arbeit in die Rettung des Schiffs gesteckt. Wir haben täglich Einnahmen verloren. Uns steht eine Entschädigung zu", sagte Usama Rabi, Vorsitzender der Kanalbehörde, der staatlichen Nachrichtenseite Al-Ahram zufolge.
Bei ihrer Forderung bezieht sich die Behörde unter anderem auf Verluste in Höhe von 14 bis 15 Millionen Dollar pro Tag sowie die tagelangen Arbeiten mit Baggern und Schleppern zur Freilegung des 400 Meter langen Schiffs. "Wir haben das Schiff und ihre Fracht gerettet."
Für verspätet ankommende Fracht trage die taiwanische Reederei "Evergreen Marine", die das Schiff gechartert hat, nach Worten ihres Präsidenten Eric Hsieh keine Verantwortung. Mögliche Schäden würden durch Versicherungen gedeckt, sagte Hsieh dem Finanznachrichtendienst Bloomberg zufolge. Sein Unternehmen könnte aber für Verspätungen anderer Schiffe haften, die zu Hunderten tagelang auf Durchfahrt warten mussten.
Mehrere Ermittlungen sollen klären, wie es zu dem Unfall kam: Ägypten will unter anderem den Schiffsdatenschreiber auswerten und mit den 25 Besatzungsmitgliedern sprechen. Auch die Seefahrtsbehörde Panamas, unter dessen Flagge das Schiff fährt, und das für die technische Leitung verantwortliche Unternehmen Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) haben eigene Ermittlungen angekündigt.