Nach heftigen Regen, Überschwemmungen und Erdrutschen bedingt durch den Tropensturm "Eta", sind im mexikanischen Bundesstaat Chiapas mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen und 900 Häuser beschädigt worden. Damit stieg die Zahl der Toten wegen des starken Unwetters laut Schätzungen auf insgesamt rund 200 in mehreren Ländern.
Die heftigen Regenfälle der vergangenen Tage hätten Erdrutsche und Überschwemmungen von fünf Flüssen verursacht, hatte der Zivilschutz des mexikanischen Bundesstaates, der an Guatemala grenzt, mitgeteilt. 13 Erdrutsche hätten zu blockierten Straßen geführt. Zehn Tote in Chiapas wurden in einem Fluss gefunden. Die anderen zehn Opfer, unter ihnen mindestens drei Kinder, kamen in vier anderen Orten ums Leben. "Der Generalsekretär ist traurig angesichts des Verlusts von Menschenleben und der Zerstörung von Eigentum", schrieb Stéphane Dujarric, Sprecher von UN-Chef Antonio Guterres, in einem Statement. Tausende Menschen versuchten sich zu retten oder warteten auf Hilfe. Der Gouverneur von Chiapas, Rutilio Escandón Cadenas, hatte Hilfe wie Lebensmittelpakete angekündigt. Außerdem seien temporäre Unterkünfte in Betrieb genommen worden.
Mehr als 100 Vermisste in Guatemala
Der heftige Regen im Süden Mexikos wird durch eine Kaltfront und das tropische Tiefdruckgebiet "Eta" ausgelöst. Mittlerweile nimmt der Sturm Kurs auf Kuba. Die Niederschläge dürften vielerorts weiter zunehmen, viele Böden waren bereits durchnässt und konnten kaum weiteres Wasser aufnehmen, die Gefahr von Erdrutschen nahm zu. Der Zivilschutz Kubas warnte vor Überschwemmungen. Der Zivilschutz rief Warn- und Alarmphasen für verschiedene Provinzen aus.
Bereits am Freitag wurde in Guatemala ein Dorf von einem Erdrutsch erfasst. "In diesem Moment rechnen wir (...) nach nicht offiziellen Zahlen damit, dass mehr oder weniger 150 Tote zu verzeichnen sind", sagte der Präsident des mittelamerikanischen Landes, Alejandro Giammattei. Nach offiziellen Angaben der Nationalen Koordinationsstelle für Katastrophenvorsorge in Guatemala sind bislang neun Menschen ums Leben gekommen, 115 werden vermisst, mehr als 104 000 sind von Überschwemmungen und Erdrutschen betroffen.
In Honduras kamen mindestens 20 Menschen, in Panama fünf sowie in Costa Rica und Nicaragua jeweils zwei Menschen ums Leben. Viele Betroffene haben weder Trinkwasser noch Essen und warteten darauf, gerettet zu werden. Auf Videos des guatemaltekischen Militärs etwa sind dramatische Rettungsszenen von Familien auf Hausdächern zu sehen. In Honduras holten Soldaten und Polizisten die Menschen mit Schnellbooten und Helikoptern aus den besonders gefährdeten Gebieten. Allerdings konnten die Einsatzkräfte offenbar nicht allen Opfern des Unwetters in der armen Region zügig helfen. Die Zugänge sind vielerorts schwierig.