Massaker in El Paso und Dayton:"Das ist krank"

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Das Massaker in El Paso lässt viele fassungslos zurück. Führende US-Demokraten fordern schärfere Waffengesetze. Bislang scheiterte dieses Vorhaben häufig an den Republikanern. (Foto: AP)
  • Präsidentschaftsbewerber der Demokraten fordern nach dem Massaker in El Paso eine Verschärfung der Waffengesetze.
  • "Das ist krank", sagte der ehemalige Vizepräsident Joe Biden über die Tat.
  • Forderungen nach schärferen Gesetzen laufen bislang ins Leere, vor allem, weil die Republikaner sie ablehnen. Präsident Trump ist dezidiert gegen eine Einschränkung.

Nach dem Massaker in El Paso, bei dem ein Schütze am Samstag 20 Menschen tötete und 26 weitere verletzte, und dem am Sonntag folgenden zweiten Angriff mit mindestens neun Toten und 16 Verletzten fordern nicht nur die Präsidentschaftsbewerber der US-Demokraten schärfere Waffengesetze. Auch die katholischen Bischöfe der USA meldeten sich zu Wort und forderten erneut strengere Waffengesetze. "Das ist krank", sagte Kandidat und Ex-Vizepräsident Joe Biden über die Bluttat von Texas mit 20 Toten und 26 Verletzten. "Das geht über alles hinaus, was wir tolerieren sollten."

Am Samstag habe es einen weiteren "schrecklichen, sinnlosen und unmenschlichen" Angriff eines Todesschützen gegeben, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme des US-Bischofskonferenz-Vorsitzenden Kardinal Daniel DiNardo und des Ausschussvorsitzenden für soziale Gerechtigkeit, Bischof Frank Dewane. Die Bischöfe nahmen die Bluttat von Texas zum Anlass, die Politik abermals zum Handeln aufzurufen: "Die Dinge müssen sich ändern", heißt es in der Mitteilung der Geistlichen. Es bleibe etwas "abgrundtief Böses" in der Gesellschaft zurück, wenn öffentliche Orte plötzlich und ohne Vorwarnung zu Schauplätzen lebensbedrohlicher Gewalt würden. "Die Geißel der Waffengewalt breitet sich unkontrolliert auf das ganze Land aus." Die Bischofskonferenz forderte eine "effektive Gesetzgebung", um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten.

Auch wenn bislang fast jede Debatte über schärfere Waffengesetze in den USA versickerte, glaubt Biden offenbar noch an eine Lösung des Problems. "Wir können die NRA (Waffenlobbyorganisation, d. Red.) besiegen", sagte er. "Wir können die Waffenhersteller besiegen." Auch Senatorin Amy Klobuchar, die sich ebenfalls um das Präsidentschaftsamt bewerben will, kritisierte die NRA. Der Verband habe lange die amerikanische Politik dominiert - bis hin zu einem Punkt, wo er "vernünftige Gesetze, die Todesfälle und Tötungen verhindert hätten" aufgehalten habe. Die mächtige Waffenlobbyorganisation bekämpft vehement jeden Versuch, Waffenbesitz stärker zu regulieren.

Erst am Dienstag wurden zwei Menschen in einem Wal Mart durch Schüsse getötet

Schießeren mit vielen Toten gehören in den USA zum traurigen Alltag. Erst am Dienstag waren zwei Menschen im Bundesstaat Mississippi in einem Walmart durch Schüsse getötet worden. Am vergangenen Sonntag hatte ein 19-Jähriger während eines Festivals in der Kleinstadt Gilroy in Nordkalifornien das Feuer eröffnet und drei Menschen getötet. Der Schütze wurde von Polizisten am Tatort erschossen.

Forderungen nach schärferen Gesetzen laufen bislang immer ins Leere, vor allem, weil die Republikaner sie ablehnen. Präsident Trump ist dezidiert gegen eine Einschränkung des zweiten Zusatzartikels, der das Recht auf Waffenbesitz festhält. Sein Vorgänger Barack Obama hatte versucht, strengere Waffengesetze durchzusetzen, war dabei aber mehrmals gescheitert, unter anderem 2013, als der Senat eine Gesetzesreform ablehnte.

"Überall in der Welt schauen die Menschen auf die Vereinigten Staaten und fragen sich, was los ist", sagt der linke Senator Bernie Sanders. "Was ist das für ein geistiger Zustand in Amerika, wo wir wieder und wieder diesem unbeschreiblichen Horror sehen." Persönlich betroffen zeigte sich der frühere Abgeordnete Beto O'Rourke, der aus El Paso stammt und die Stadt sechs Jahre lang im Kongress vertreten hat. Vor Gewerkschaftern sagte er, ihm sei zu Ohren gekommen, der Schütze habe möglicherweise eine Waffe im Militärstil verwendet. Die USA müssten sicherstellen, dass solche Waffen auf dem Schlachtfeld blieben. "Bringt sie nicht in unsere Gemeinden."

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