Drogenkrieg in Mexiko:14 geköpfte Leichen in Acapulco gefunden

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Blutiges Wochenende: Erneut sind bei Gewaltexzessen in Mexiko 27 Menschen gestorben - 14 von ihnen wurden enthauptet. Ein Ende der Barbarei ist nicht in Sicht.

In Mexiko ist die brutale Gewalt schon fast Normalität, mit der die mexikanischen Drogenkartelle an ihren Feinden Exempel statuieren. Dieses Wochenende war besonders blutig: 27 Menschen starben, 14 von ihnen wurden von ihren Mördern geköpft.

Mexikanische Soldaten an einer Straße in Acapulco, an der zwei Männer erschossen wurden. Sie zählen zu den 27 Menschen, die an diesem Wochenende im Drogenkrieg starben. (Foto: AP)

Auf einer Straße vor einem Einkaufszentrum in der Küstenstadt Acapulco im Süden des Landes wurden 15 ermordete Männer gefunden, alle Opfer bis auf eines wurden enthauptet. Alle Opfer waren laut Polizei augenscheinlich zwischen 20 und 30 Jahre alt.

Bei den Leichen wurden handbeschriebene Plakate gefunden - Prahlerei und Geständnis zugleich: Die Killer unterschrieben mit "El Chapos Leute". Das sei ein Hinweis auf das Sinaloa Kartell und dessen Chef Joaquin "El Chapo" Guzman, sagte der Chef der ermittelnden Polizeibehörde des Staates Guerrero, Fernando Monreal Leyva.

Wie so oft bei Gewaltexzessen in Mexiko soll es bei den Morden um Drogenhandel gehen. Die Getöteten seien bestraft worden, weil sie auf das Gebiet der Bande hätten vordringen wollen.

Insgesamt seien bei Auseinandersetzungen von Freitag auf Samstag 27 Menschen getötet worden, sagte der Polizeichef Leyva. Darunter auch zwei Polizisten, die an einer Küstenstraße vor den Augen von Touristen und Einheimischen getötet wurden. Im Strandparadies Acapulco war es in den vergangenen Jahren zu immer heftigeren Revierkämpfen zwischen verfeindeten Drogenbanden gekommen.

Enthauptungen gehören zu den brutalen Signaturen der Kartelle. Beim jetzigen Vorfall handelt es sich um den größten Fund enthaupteter Mordopfer in Mexiko. 2008 waren zwölf kopflose Leichen in Merida gefunden worden, der Hauptstadt des Staates Yucatan. Im gleichen Jahr wurden neun Enthauptete in Chilpancingo entdeckt, der Hauptstadt des Staates Guerrero.

Im nördlichen Bundesstaat Nuevo Leon wurde bereits am Freitag die Leiche des Bürgermeister einer Kleinstadt entdeckt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Leiche sei von Kugeln durchsiebt gewesen. Mindestens ein Dutzend Bürgermeister sind im vergangenen Jahr umgebracht worden. So sollen Lokalpolitiker eingeschüchtert werden, sich nicht mit den Kartellen anzulegen.

Seit Präsident Felipe Calderón Ende 2006 eine Offensive gegen die ausufernde Drogenkriminalität gestartet hat, in der die Streitkräfte eingesetzt werden, sind mehr als 30.000 Menschen getötet worden. Trotz des massiven Einsatzes der Soldaten ist die Staatsgewalt hilflos in dem immer weiter eskalierenden Konflikt um Drogen, Geld und Territorien.

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