Drogenkrieg:Drogenkrieg auf den Philippinen: Kirche rebelliert gegen Präsident

Zehntausende Katholiken demonstrieren gegen die Wiedereinführung der Todesstrafe - und den brutalen Drogenkrieg ihres Präsidenten Duterte. Der Erzbischof von Manila geißelt die "Kultur der Gewalt".

1 / 11
(Foto: REUTERS)

Der umstrittene philippinische Präsident Rodrigo Duterte spricht vor einer Militärakademie in Manila: Einer seiner schärfsten Kritikerinnen des "Anti-Drogen-Kriegs" droht jetzt allerdings das Gefängnis - wegen angeblicher Kontakte zu Drogen-Kartellen ...

2 / 11
(Foto: REUTERS)

... seine Regierung kündigte an, dass die prominente Senatorin Leila De Lima kommende Woche mit einem Haftbefehl rechnen müsse. Ihr wird zur Last gelegt, während ihrer Zeit als Justizministerin unter Präsident Benigno Aquino mit Hilfe von Häftlingen einen Drogenschmugglerring geleitet zu haben. Die ehemalige Menschenrechtskommissarin wies die Vorwürfe als "völlig gelogen" zurück. "Das ist schlicht und einfach politische Verfolgung", sagte sie.

3 / 11
(Foto: REUTERS)

Erst kürzlich hatte die Polizei angekündigt, den blutigen Kampf gegen den Drogenhandel auszusetzen. Präsident Duterte hatte die philippinische Polizei als "korrupt bis ins Mark" bezeichnet und angeordnet, gegen bestechliche sowie in Mord und Erpressung verwickelte Beamte vorzugehen. Er schwor, den harschen "Anti-Drogen-Krieg" bis zum Ende seiner Amtszeit 2022 fortzuführen. So kündigte er an, dafür künftig das Militär einzusetzen.

4 / 11
(Foto: REUTERS)

Die Duterte-Regierung versucht seit Mitte vergangenen Jahres mit äußerst brutalen Mitteln, die Drogenkriminalität auf den Philippinen unter Kontrolle zu bekommen. Bislang regte sich dagegen kaum Widerstand, doch das ändert sich jetzt. Lange hatte die katholische Kirche als eine der ältesten und mächtigsten Institutionen des Landes zu Dutertes Kampagne geschwiegen. Doch angesichts der rapide steigenden Zahl der Opfer setzt sie sich seit Ende des vergangenen Jahres zunehmend für ein Ende der staatlich verordneten Gewalt ein. Der 71-jährige Präsident reagierte darauf mit unflätigen Beschimpfungen der Kirchenvertreter.

5 / 11
(Foto: REUTERS)

Am Samstag haben Tausende Katholiken in Manila gegen eine Wiedereinführung der Todesstrafe demonstriert. Bei ihrem "Marsch für Leben" verurteilten die Teilnehmer auch das harte Vorgehen von Duterte gegen Drogenkriminalität. Den Protestzug führte der Erzbischof von Manila, Luis Antonio Tagle, an. Der höchste Kirchenvertreter der Philippinen sprach in seiner Rede von einer "Kultur der Gewalt", die zunehmend zur Normalität werde.

6 / 11
(Foto: AFP)

Der Marsch am Samstag war eines der bisher stärksten Anzeichen für den Widerstand der einflussreichen katholischen Kirche gegen Dutertes Politik. Die Polizei gab die Teilnehmerzahl mit 10 000 an, die Organisatoren gaben eine deutlich höhere Schätzung ab. An der Kundgebung beteiligte sich auch die Senatorin Leila de Lima, die mit ihrer baldigen Festnahme rechnet. Dennoch habe sie sich aus "Solidarität" zur Teilnahme an der Demonstration entschlossen. "Solange ich kann, werde ich kämpfen", sagte sie.

7 / 11
(Foto: AP)

Duterte hatte die Kirche einst "die scheinheiligste Institution" des Landes genannt. Seine Anhänger im Parlament wollen möglicherweise bereits im März die Wiedereinführung der Todesstrafe beschließen.

8 / 11
(Foto: AP)

"Wir können den Menschen nicht beibringen, dass Töten falsch ist, indem man diejenigen umbringt, die andere töten", erklärte dagegen der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz des Landes, Socrates Villegas. Etwa 80 Prozent der mehr als 100 Millionen Bewohner der Philippinen sind Katholiken.

9 / 11
(Foto: AP)

Tausende Katholiken protestierten mit Plakaten mit Aufschriften wie "No to Death Penalty" (Nein zur Todesstrafe) in einem "Walk of Life"-Marsch.

10 / 11
(Foto: dpa)

Amnesty International wirft Polizisten und Todesschwadronen vor, im Auftrag höchster Regierungskreise Tausende Menschen ermordet zu haben.

11 / 11
(Foto: AP)

Seit dem Amtsantritt von Duterte Ende Juni 2016 habe es in diesem blutigen Feldzug mehr als 7000 Morde gegeben, davon mindestens 2500 durch Polizeibeamte. Opfer sind vor allem arme Slumbewohner.

© AP/Reuters/dpa/lala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: