Juwelendiebstahl in Dresden:Einbruch ins Grüne Gewölbe: Siebter Verdächtiger festgenommen

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Dresden, 25. November 2019: Mehrere Täter brechen in das Grüne Gewölbe im Residenzschloss ein und stehlen Schmuckstücke mit einem Versicherungswert von insgesamt mehr als 113 Millionen Euro. Der ideelle Wert ist unschätzbar. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa)

Der Mann war als Besucher im Prozess um den Juwelendiebstahl anwesend, die Ermittler verdächtigen ihn, in die Pläne eingeweiht gewesen zu sein und bei der Tat geholfen zu haben.

Am Rande des Prozesses um den Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden hat die Polizei am Dienstag einen siebten Tatverdächtigen festgenommen. Der 22-Jährige hatte der Hauptverhandlung als Besucher beigewohnt, teilten Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion Dresden mit. Er sei dringend tatverdächtig, den anderen Beschuldigten "in Kenntnis des gesamten Tatplans umfassende Hilfestellung bei der Planung und Durchführung des Vorhabens geleistet zu haben", hieß es. Ermittler untersuchten am Dienstag auch das Auto und die Wohnung des Mannes in Berlin-Kreuzberg. Dabei seien sie von Beamten der Berliner Polizei unterstützt worden.

In dem Prozess sind sechs junge Männer zwischen 23 und 28 Jahren wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung angeklagt. Dem jetzt Festgenommenen wird Beihilfe zu diesen Straftaten vorgeworfen. Er soll an diesem Mittwoch dem Ermittlungsrichter in Dresden vorgeführt werden.

Die Angeklagten sind Deutsche und stammen aus einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie. Sie sollen am frühen Morgen des 25. November 2019 aus der Schatzkammer 21 Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamt-Versicherungswert von mehr als 113 Millionen Euro gestohlen und Sachschäden in Höhe von mehr als einer Million Euro verursacht haben. Ihnen wird auch vorgeworfen, einen Stromkasten in der Altstadt angezündet zu haben sowie in der Tiefgarage eines Wohnhauses ein Fluchtauto. Einer der sechs Angeklagten hatte Ende März sein Schweigen gebrochen und seine Beteiligung an Vorbereitungen zu der Tat eingeräumt. Namen von anderen Beteiligten nannte er aber nicht.

Am Dienstag hatte in dem Prozess der Chef der DNA-Analytik im Landeskriminalamt Sachsen, Ralf Nixdorf, als Zeuge ausgesagt. Demnach haben mehrere Angeklagte am Tatort Spuren hinterlassen. Zwar waren die Spuren im Inneren des Grünen Gewölbes zum größten Teil unbrauchbar. Grund: Die Täter hatten mit einem Feuerlöscher herumgesprüht. Nixdorf schilderte, wie der dabei entstehende Druck DNA-Material durch die Gegend bläst und Spuren verwischt. "So was mögen wir gar nicht", sagte er mit Blick auf die Auswertung. An der Außenmauer wurden die Experten hingegen fündig, bei vier der sechs Beschuldigten war Nixdorf sich vollkommen sicher. In einem weiteren Fall ging der 52 Jahre alte Experte mit großer Wahrscheinlichkeit davon aus, dass der Verdächtige einen genetischen Fingerabd hinterlassen hat. Überprüft wurden auch DNA-Spuren an Zigarettenstummeln und Kaugummis an der dem Schloss gegenüberliegenden "Schinkelwache", allerdings gab es dort keinen Treffer in der bundesweiten DNA-Datei. Nach Angaben von Nixdorf waren mehr als 1000 DNA-Proben ausgewertet worden.

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Von Verena Mayer und Antonie Rietzschel (Text) und Jessy Asmus (Fotos)

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