Überschwemmungen in Libyen:Keiner will Schuld haben

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Blick auf Derna. Die Stadt wurde durch zwei gebrochene Dämme in zwei Teile gerissen. (Foto: Jamal Alkomaty/AP)

Wissenschaftler werfen libyschen Politikern vor, dass sie wussten, wie gefährlich die Situation im Derna-Tal ist. Doch nichts passierte. Nun warnen die UN vor Problemen an zwei weiteren Dämmen.

Von Bernd Dörries, Kairo

Danach haben es alle vorausgesehen. Keiner will Schuld haben. Diejenigen zumindest nicht, die im Osten Libyens die politische Verantwortung tragen. "Mein Vater - dank seiner weisen Führung - hat die Dinge schon Tage vor der Katastrophe erkannt", sagte Elseddik Haftar ein paar Tage nach der Sturmflut dem niederländischen Fernsehen. Elseddik Haftar ist der Sohn von Khalifa Haftar, dem Warlord, der den Osten Libyens unter seiner Kontrolle hält, jene Region, in der Unwetter und Fluten am meisten gewütet haben. Der Vater habe die Bewohner aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Mitbekommen haben die Einwohner in der Hafenstadt Dernas davon allerdings nichts. Im Gegenteil, die lokalen Behörden riefen die Menschen dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben, sie wurden für viele zur Todesfalle.

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